Die grün-weißen Wimpel und Fahnen hängen am Mittwochvormittag (31.5.) noch immer in Holsterhausen. Das erste Dorstener Schützenfest der Saison ist vorbei. Am Pfingstwochenende haben die Schützen von Holsterhausen 53 auf ihrer Festwiese an der Bonifatiusstraße gefeiert. Ingolf Indenbirken, erster Vorsitzender von Holsterhausen 53, wird diese Tage noch lange im Gedächtnis behalten.
Denn in den Nächten von Samstag auf Sonntag (27./28.5.) und von Sonntag auf Montag (28./29.5.) haben Unbekannte große Schäden rund um die Festwiese angerichtet. „Das tut mir enorm leid für die Anwohnerinnen und Anwohner“, sagt Indenbirken. „Unser Verein und das Schützenfest sollen für Tradition und Brauchtum stehen. Aber nicht für so etwas.“ Doch was war passiert?
Wasserleitungen beschädigt
Um zu veranschaulichen, was die Unbekannten angerichtet haben, geht Indenbirken die Bonifatiusstraße ein Stück hinab in Richtung Waldstraße. Schätzungsweise 50 Meter von der Festwiese entfernt steht ein Verteilerkasten für Strom. Dort befindet sich ebenfalls ein Hydrant für Wasser.
Von dieser Stelle aus haben die wichtigen Versorgungsleitungen über die Bonifatiusstraße ins Festzelt geführt. Und genau die haben die Unbekannten in den beiden Nächten beschädigt.

Aber der Reihe nach. „Das Zelt war rappelvoll“, erzählt Indenbirken. Viele Gäste seien auch aus anderen Orten und Stadtteilen gekommen. „Auf einmal haben die Toilettenanlagen nicht mehr funktioniert und wir konnten keine Gläser mehr spülen“, erinnert er sich weiter. Zwischen 0.30 und 1 Uhr am Sonntag sei das passiert. Der erste Vorsitzende sagt, dass am Hydranten das Wasser zunächst nur abgedreht worden sei. Aber was darauf gefolgt ist, lässt ihn noch immer mit dem Kopf schütteln.
Denn danach seien etwa 30 Meter des Wasserschlauches abgeschraubt und gestohlen worden. Erneut war die Wasserzufuhr unterbrochen. Die Organisatoren mussten improvisieren - und bekamen Hilfe von der hauptamtlichen Feuerwehrwache in Dorsten. Die habe nämlich Ersatzschläuche zur Verfügung gestellt.
Schläuche zerstochen
Doch damit nicht genug. Der Ärger mit der Wasserleitung setzte sich 24 Stunden später weiter fort. Indenbirken berichtet: „In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Unbekannte die Schlauchbrücken auseinandergepflügt, die die Schläuche auf der Straße schützen sollen. Zudem sind sie mehrere Male wohl mit einem Messer zerstochen worden.“

Indenbirken ist fassungslos. Dass durch die Lecks in den Schläuchen Wasser ausgetreten ist, sei die eine Sache. Die andere Sache hätte aber noch viel weitreichende Folgen haben können, meint er. Denn die Schläuche waren direkt in der Nähe des Stromkastens zerstört worden. „Wir hatten Angst, dass es einen Kurzschluss geben könnte“, sagt Indenbirken.
Der erste Vorsitzende blickt zum Verteilerkasten. Eine Anwohnerin kommt hinzu. „Richtig aggressiv“ habe sie viele Besucherinnen und Besucher vor der Festwiese erlebt. Sie erzählt, wie zugemüllt ein nahegelegener Spielplatz gewesen sei. Alkoholflaschen verschiedenster Art habe sie dort gefunden. „Ich frage mich, ob so ein Verhalten mittlerweile normal ist“, sagt die Frau im Gespräch.
Prügelei beim Schützenfest
Indenbirken bekräftigt das aggressive Auftreten einiger Gäste. Gegen 2 Uhr am Sonntagmorgen hätten sich zudem einige Besucher geprügelt. Auch Tor- und Zaunpfosten der Festwiese sind umgetreten worden. Die Trümmer liegen am Mittwochvormittag noch vor Ort. Wer für die Schäden verantwortlich sein könnte, könne der erste Vorsitzende nicht sagen. Er habe das Gesehene bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Die hoffe nun auf Zeugen.

Für die Anwohnerin steht hingegen fest: „Der Verein kann da nichts für.“ Indenbirken erklärt, dass der Schützenverein alles Mögliche für die Sicherheit tue. Bei der Stadt Dorsten sei ein Sicherheitskonzept eingereicht worden. „Außerdem hatten wir in der Spitze acht Security-Leute vor Ort. Dafür haben wir 5000 Euro ausgegeben“, so der erste Vorsitzende. Mehr Geld könne der Verein dafür auch kaum ausgeben.
Doch wie soll es nach den Chaos-Nächten mit dem Schützenfest von Holsterhausen 53 weitergehen? Das nächste stünde 2025 an. Direkt nach den Vorfällen am Wochenende sei Indenbirken kurz davor gewesen, hinzuwerfen. „Ich war kurz davor zu sagen, dass wir kein weiteres Fest mehr ausrichten. Eine Situation wie diese macht das Fest kaputt“, erzählt er. Schließlich stecke hinter jedem Schützenfest eine aufwendige und langfristige Planung.
Verein sucht Gespräche mit der Stadt
Der erste Vorsitzende kündigt an, dass sich der Verein erstmal Gedanken machen werde, damit so ein herber Vandalismus nicht mehr auftritt. „Wir wollen das Gespräch mit der Stadt suchen, ob wir nicht zum Beispiel die Versorgungsleitungen verlegen können.“ Das Schützenfest-Wochenende in Holsterhausen wird also nachhallen und die Beteiligten länger beschäftigen.
Re-live: Schützenfest in Holsterhausen: Die 53er-Schützen haben jetzt einen Kaiser
Mit dem 219. Schuss: Michael Lohner ist neuer Kaiser in Holsterhausen
Schützenfest Holsterhausen 53: Die besten Bilder vom Vogelschießen