
© Guido Bludau
Urbanuskirche in Rhade wird ab Juni umfangreich saniert
Kirchen-Sanierung
Ab Pfingsten wird mit der Sanierung der Rhader Urbanuskirche begonnen. Das dauert Monate und wird viel Geld kosten, ist aber unausweichlich.
Bei der Planung zur Umgestaltung des Gotteshauses zeigten sich bei genauer Begutachtung der Fachleute immer mehr Mängel. Der Architekt Ralf Badura und Elektro-Fachmann Dipl.-Ing. Peter Cosanne führten am Montagabend bei einer Gemeindeversammlung die einzelnen Baumaßnahmen möglichst genau auf, wobei zurzeit, um im Baujargon zu bleiben, noch nicht jedes Detail in Stein gemeißelt sei.

Architekt Ralf Badura erläuterte die Pläne. © Gregor Rößmann
Das Publikum lauschte erstaunt den Ausführungen Baduras, der in seiner Präsentation mit Bildern und Visualisierungen die einzelnen Mängel und die anvisierten Lösungen gut nachvollziebar aufzeigte. Ein Sorgenkind sei das Holzgebälk, das aufgrund des Alters dringend saniert werden müsse.
Das Holzgebälk ist ein Sorgenkind
So müssten Feuchtigkeitsstellen an den Auflagen der Mauerübergänge und die Holzkonstruktion des Glockenstuhls, der mittlerweile notgesichert sei, unbedingt überarbeitet werden. Die Dacharbeiten sollen über eine temporäre Dachöffnung erfolgen, um so einen guten Zugang zu den einzelnen Baustellen im Dachbereich zu ermöglichen.

Viele interessierte Rhader waren zur Versammlung ins Carola-Martius-Haus gekommen. © Gregor Rößmann
Dann muss der Kircheninnenraum, der zuletzt in den 1950er-Jahren umgestaltet wurde, in Angriff genommen werden. Dabei hat die Überarbeitung des Innenputzes, der mittlerweile viele Risse zeigt, hohe Priorität. Hier sei eine enge Abstimmung mit den Denkmalpflegern vonnöten.
Auflagen der Denkmalpflege müssen eingehalten werden
Für den Laien kaum zu glauben, seien auch hier, wie bei fast allen Arbeiten, die entsprechenden Auflagen der Denkmalpflege einzuhalten und die Trocknung nehme leider auch einen recht langen Zeitraum in Anspruch. Anschließend erfolgt ein neuer Innenanstrich. Den Zeitplan der einzelnen Arbeitsposten zeigte der Architekt genau auf, wobei immer auch mit Verzögerungen gerechnet werden müsse, so Badura.
Umgestaltung des Chores und Altarbereiches wurde kontrovers diskutiert
Die Umgestaltung des Chor- und Altarbereichs wurde mitunter kontrovers diskutiert, wobei Pfarrer Voss zusammen mit den Planern noch Spielraum zusicherte. Ziel sei es, den Altar näher an die Gemeinde zu rücken und die Stufen des hinteren Podestes verschwinden zu lassen. Das Podest wolle man mit einer Kenntlichmachung durch andersfarbige Bodenplatten nur noch von der Ebene davor optisch abgrenzen.

Pfarrer Alfred Voss erläuterte unter anderem die Finanzierung des Projekts. © Gregor Rößmann
Zum Thema Haustechnik stand anschließend Diplom-Ingenieur Peter Cosanne Rede und Antwort. Die Beleuchtung solle den aktuellen Vorschriften angepasst werden. LED-Technik eröffne hier neue Möglichkeiten, wobei die Leuchtkörper auch wieder den Auflagen des Denkmalschutzes standhalten müssten. Die Elektroinstallation solle nahezu komplett erneuert werden, um den Brandschutzauflagen und einer zeitgerechten Ausleuchtung gerecht zu werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 700.000 Euro
Zur Vollständigkeit gehöre auch die Transparenz der Finanzierung, so Pfarrer Voss, der eine Übersicht der Baukosten gab. Die Gesamtkosten würden auf 700.000 Euro angesetzt. Das Bistum Münster unterstütze die Sanierung mit 400.000 Euro. Dieses wertet Pfarrer Voss als eine gute Prognose für die Erhaltung der Rhader Kirche. 250.000 Euro würden aus Rücklagen der Pfarrei erbracht und die restlichen 50.000 Euro stammten aus Kollekten und Spenden. Hier lägen bereits 20.000 Euro vor, so die Gemeindevertreter.
Während der Bauphase, die am 11. Juni beginnen soll, wird die noch zur Verfügung stehende Rhader Kirche St. Ewald genutzt. Am 19. Januar 2020 soll dann mit bischöflichem Segen die sanierte St.-Urbanus-Kirche wieder eröffnet werden.
Am Dienstag nach Pfingsten werden noch fleißige Helfer zur Ausräumung der Kirche gesucht. Die Helfer können sich an den stellvertretenden Kirchenvorstand, Franz-Josef Schlecking, Tel. (02866) 4306, wenden.