Der Lkw-Unfall mit einem schwer verletzten Mädchen hat viele Menschen in Dorsten betroffen gemacht. Zum Unfallhergang gibt es bislang keine neuen Informationen. Wie berichtet, erfasste am Mittwoch in Wulfen ein Lastwagen eine Sechsjährige beim Abbiegen. Das Mädchen war mit dem Fahrrad unterwegs und wurde schwer verletzt. Am Donnerstag bestand glücklicherweise keine Lebensgefahr mehr.
Fritz Kunter aus Dorsten ist pensionierter Fahrlehrer. Sein Schwerpunkt waren und sind Berufskraftfahrer. Der 66-Jährige unterstützt auch im Ruhestand Lkw-Fahrer bei der Aus- und Weiterbildung und führt unter anderem Pflichtschulungen durch.
Kunter weist darauf hin, dass im Zuge einer Novelle der Straßenverkehrsordnung seit 2020 alle Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen beim Rechtsabbiegen innerorts nur Schrittgeschwindigkeit (7 bis 11 km/h) fahren dürfen, wenn mit Fußgängern oder Radfahrern zu rechnen ist. „Ich stelle immer wieder fest, dass diese Vorschrift bei vielen Fahrern nicht bekannt ist.“ Bislang ist nicht bekannt, ob der Fahrer am Mittwoch beim Abbiegen zu schnell unterwegs war.
Mehrere Spiegel sind Pflicht
Laut Straßenverkehrsordnung sind außerdem jeweils zwei Spiegel an den Seiten eines Lkw vorgeschrieben, die in unterschiedlichen Winkeln eingestellt sein müssen. Auch ein Front- und ein sogenannter Rampenspiegel sind Pflicht. „Es ist aber letztlich egal, wie viele Spiegel es sind. Es gibt immer einen toten Winkel“, sagt Fritz Kunter.
Um mehr Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sind seit Juli 2022 Abbiegeassistenten für neue Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 für alle neu zugelassenen Busse und Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse verpflichtend. Diese technischen Hilfen unterstützen Lkw- und Busfahrer in kritischen Verkehrssituationen, indem sie ein optisches oder akustisches Signal abgeben. „So ein Abbiegeassistent rettet wirklich Leben“ betont auch Fritz Kunter.

Denn das Rechtsabbiegen mit einem Lkw ist ein komplexer Vorgang, bei dem der Fahrer nicht ausschließlich den Verkehr rechts von ihm im Auge behalten kann. Er muss mit seinem langen Gefährt weit ausholen und gerät dabei häufig auf die Gegenspur. Also benötigt auch die linke Seite Aufmerksamkeit. Zugleich darf er mit dem ausschwenkenden Anhänger nirgends hängen bleiben. Das Hauptproblem laut Fritz Kunter: „In dem Moment, wo abgebogen wird, sieht man nicht, was direkt vor einem passiert.“
Moderne Warnsysteme mit Dachkamera würden das gesamte Umfeld des Lkw erfassen und bei Gefahr das Fahrzeug automatisch abbremsen. „Das macht wirklich Sinn“, meint Fritz Kunter. „Aber leider sind diese Systeme noch nicht vorgeschrieben.“
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