Räuber drohte in Dorsten mit Schusswaffe Tankstelleninhaber Marcus Farr schildert Tatnacht

Festnahme nach drittem Überfall: Tankstellenbetreiber schildert Tatnacht
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Eine Serie von Raubüberfällen beschäftigt die Polizei in Dorsten. Innerhalb von zwei Tagen haben Täter an drei verschiedenen Orten zugeschlagen. Zuletzt am Mittwochmittag (28.6.) an der Star-Tankstelle an der Pliesterbecker Straße. Das hat die Polizei in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.

Dort sind zwei Tatverdächtige vor Ort festgenommen worden. Ein Polizist und eine Zeugin, die sich privat vor Ort aufgehalten haben, konnten den 19-jährigen Gelsenkirchener und den 18-jährigen Dorstener stellen. Bewaffnet mit Schlagstock und Schusswaffe haben sie Geld gefordert.

Die Star-Tankstelle an der Pliesterbecker Straße ist am Mittwoch (28.6.) ausgeraubt worden.
Die Star-Tankstelle an der Pliesterbecker Straße ist am Mittwoch (28.6.) ausgeraubt worden. © Guido Bludau

Zuvor ist am Dienstagnachmittag eine Lotto-Annahmestelle an der Borkener Straße von einem Täter mit vorgehaltener Schusswaffe ausgeraubt worden. Ähnliches hat sich Dienstagnacht in der Westfalen-Tankstelle an der Gahlener Straße abgespielt.

Betrieb läuft normal weiter

In der Tankstelle von Marcus Farr hat die kleine Raubserie also begonnen. Am Tag nach dem Überfall läuft der Betrieb dort weiter. Mehrere Autos stehen am Mittwochvormittag an den Zapfsäulen. Kundinnen und Kunden kommen hinein. Sie treten vor den Tresen, wollen ihre Rechnungen bezahlen. Freundlich grüßt die Mitarbeiterin an der Kasse. Sichtbar sind die Spuren des Überfalls nicht.

Hinterlassen hat der maskierte Räuber wohl dennoch welche. Zumindest bei dem Mitarbeiter, den er in der Nacht mit einer Schusswaffe bedroht hatte. „Er ist unverletzt“, sagt Farr, der sich nicht fotografieren lassen wollte. Der Mitarbeiter fühle sich ganz gut, es bleibe jedoch abzuwarten, wie er den Überfall psychisch wegstecken wird. Farr: „Ich hoffe, dass er wieder arbeiten kommen kann.“

Der Tankstelleninhaber sei noch in der Tatnacht über den Vorfall informiert worden. Gegen 2 Uhr in der Nacht, also eine gute halbe Stunde nach dem Überfall, sei er dann vor Ort gewesen. Aus erster Hand könne Farr deshalb nichts zum Tathergang sagen. Trotzdem schildert er einige Details.

Täter hat an der Tür geklingelt

So habe der Tankstellen-Mitarbeiter dem Täter eigenhändig die Tür geöffnet. Nicht böswillig - sondern, weil sich die Tankstelle zum Tatzeitpunkt gegen 1 Uhr im Nachtbetrieb befunden habe. Dabei sei die Eingangstür grundsätzlich verriegelt. „Wenn Kunden bezahlen möchten, dann müssen sie klingeln“, erklärt Farr.

Der Inhaber erzählt weiter, dass sich der Täter die Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen habe. „Der Mitarbeiter konnte also gar nicht sehen, dass der Mann maskiert war“, sagt Farr. „Sonst hätte er ihn ja gar nicht hineingelassen.“ Schließlich bekomme jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter eine Sicherheitseinweisung.

Der Überfall an sich müsse blitzartig stattgefunden haben, meint Farr. Er spricht von wenigen Sekunden: „Der Täter ist rein, hat sich das Geld geschnappt und ist wieder weggelaufen.“ Die Beute: ein niedriger dreistelliger Betrag. „Es ist nie viel Bargeld in den Kassen. Eigentlich lohnt sich ein Überfall nicht - schon gar nicht in der Nacht“, meint Farr.

Drei Überfälle seit 2008

Und noch ein Punkt lasse darauf schließen, dass ein „unerfahrener“ Täter den Überfall begangen hat. „Normalerweise wissen die Täter, dass nicht viel Bargeld zu holen ist. Deshalb nehmen sie meist noch den Tabak mit, um ihn zu verkaufen.“ Farr spricht aus leidvoller Erfahrung. Denn die Westfalen-Tankstelle an der Gahlener Straße ist nach 2008 dreimal Opfer eines Überfalls geworden.

Ob die am Mittwoch festgenommenen Täter ebenfalls etwas mit dem Überfall auf die Tankstelle von Marcus Farr zu tun haben, wird derzeit von der Polizei ermittelt. Parallelen weisen alle drei Taten jedenfalls auf.

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