Die Zahl ist erschreckend: Deutlich mehr Menschen haben 2024 ihr Leben bei einem Verkehrsunfall in Dorsten verloren als in den Jahren zuvor. Sechs Personen sind in Unfällen in Dorsten so schwer verletzt worden, dass sie starben. Damit war jeder zweite Verkehrstote im gesamten Kreis Recklinghausen in einen Unfall in Dorsten verwickelt.
Der Verkehrsunfallbericht der Polizei schlüsselt die Unfälle des vergangenen Jahres genau auf. So erklärt die Polizei auch: „Bei der genauen Betrachtung wird allerdings auch deutlich, dass die tödlichen Verkehrsunfälle keine einheitlichen Ursachen oder örtlichen Schwerpunkte aufweisen“, heißt es im Bericht.
Bedeutet: Die sechs tödlichen Unfälle in Dorsten ereigneten sich an unterschiedlichen Orten und aus verschiedenen Gründen. Es bestehe kein direkter Zusammenhang.
„Die Ursachenanalyse zeigt, dass tödliche Verkehrsunfälle häufig auf vermeidbare
Fehler und riskantes Verhalten zurückzuführen sind“, so der Bericht. Dabei stehen Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol- und Drogeneinfluss sowie Fehler beim Abbiegen im Vordergrund.
Sechs tödliche Unfälle
Ende Januar 2024 verunglückte ein 63-jähriger Gelsenkirchener auf der Borkener Straße tödlich. Der Wagen prallte frontal gegen einen Baum und geriet in Brand. Reanimationsversuche der Einsatzkräfte blieben erfolglos. Der Gelsenkirchener starb noch an der Unfallstelle.
Ein 21-Jähriger erlitt im Mai tödliche Verletzungen, als er auf der Lippramsdorfer Straße in Lembeck in der Nacht von einem Auto erfasst wurde. Der Autofahrer flüchtete. Gegen 4.30 Uhr meldeten Passanten eine auf der Straße liegende Person. Der Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod feststellen.
Im August meldete die Smartwatch eines 69-jährigen Radfahrers einen Notruf, nachdem der Dorstener gestützt war. Die Rettungskräfte fanden den Mann leblos im Bereich des Kanals in Höher der Rivekampstraße. Die Reanimationsmaßnahmen blieben auch in diesem Fall erfolglos.

Knapp zwei Wochen später erlitt ein 65-jähriger Dorstener tödliche Verletzungen bei einem Unfall auf der Rhader Straße. Er saß auf der Rückbank eines Transporters, als der Fahrer in den Gegenverkehr fuhr und es zu einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug auf der Rhader Straße gekommen ist. „Ermittlungen ergaben, dass der Fahrer vermutlich durch die Sonne geblendet wurde“, so der Bericht.
In den frühen Morgenstunden kam im Oktober ein 22-jähriger Autofahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einem Baum auf der Erler Straße in Rhade. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Die Ermittlungen zeigten, dass der Fahrer zu schnell gefahren ist.
Auch für einen 46-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, nachdem er auf der Marler Straße mit einem Lkw kollidiert war. Er fuhr frontal auf den stehenden Lkw. Die Ermittlungen zeigten, dass der Fahrer anderen Verkehrsteilnehmern zuvor negativ aufgefallen war. Er war deutlich zu schnell unterwegs und soll andere Wagen riskant überholt haben.
Weniger Kinder an Unfällen beteiligt
Obwohl es deutlich mehr tödliche Unfälle in Dorsten (2023: 2) gab, ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr (2024: 2.345, 2023: 2.441) gesunken. In den Jahren 2020 bis 2022 gab es keinen einzigen tödlichen Unfall.
Außerdem verunglückten weniger Kinder (2024: 20, 2023: 27). Dafür hat es aber zwei Schulwegunfälle mehr gegeben. 2023 war es ein Unfall.
Die Zahl der verunglückten Pedelec- (E-Bike) und E-Scooter-Fahrer ist um 37 Prozent auf 41 gestiegen. Neun Menschen waren in einen Unfall mit einem E-Scooter verwickelt (2023: 7).
Im Kreis Recklinghausen waren insgesamt weniger Seniorinnen und Senioren an Unfällen beteiligt. In Dorsten ist die Zahl hingegen leicht von 45 auf 47 gestiegen.
An zwei Stellen gab es besonders viele Unfälle in Dorsten: An der Bismarckstraße/ Ecke Marienstraße kam es häufig beim Einbiegen zu Unfällen. Außerdem gab es vermehrt Unfälle an der Ecke Halterner Straße/ Hervester Straße beim Abbiegen.