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Tobias Stockhoff ganz privat über Alter, Umzug, Hausarbeit und Hochzeit
Interview
Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff zieht Bilanz eines auch für ihn außergewöhnlichen Jahres. Im ersten Teil des großen Interviews spricht er über ganz private Ereignisse und Veränderungen.
Corona, Kommunalpolitik, Rathaus-Arbeit - um diese Themen ging es im Vier-Augen-Gespräch mit Dorstens Bürgermeister beinahe selbstredend. Doch Tobias Stockhoff hat sich kurz vor Silvester sehr offen und erstmals in dieser Ausführlichkeit auch über private Ereignisse und Veränderungen geäußert.
Herr Stockhoff, Sie sind in diesem Jahr 40 geworden. War das ein besonderer Geburtstag für Sie?
Das wäre er gewesen, wenn ich ihn anders gefeiert hätte, als es verantwortbar war. Den 30. Geburtstag habe ich damals mit einer Art Frühschoppen im Heimathaus Wulfen gefeiert. Das hätte ich so oder so ähnlich wieder gemacht, aber das hielt ich nicht für angemessen, auch wenn es rechtlich zulässig gewesen wäre. Stellen Sie sich mal vor, da hätte es eine Masseninfektion gegeben ...
Ich hätte darüber berichtet.
Da bin ich mir sicher, aber deshalb habe ich ja in einem sehr kleinen Kreis gefeiert. Mit meiner Freundin war ich am eigentlichen Geburtstag rund um Tecklenburg wandern. Das Handy war ausgeschaltet, es kam niemand durch.
Denken Sie anlässlich eines runden Geburtstags über das Alter an sich nach, auch über Ihr Alter?
Nicht ständig und auch nicht zu diesem Anlass, aber ich mache mir natürlich Gedanken, dass Menschen in meinem Umfeld, das sicherlich etwas größer ist, ganz plötzlich erkranken, auch schwerer, manchmal leider auch versterben. Man sagt, dass Männer ungefähr 80 Jahre alt werden, dann ist statistisch gesehen bei mir die Hälfte vorbei. Ob das dann in der Realität so kommt, weiß niemand.

Ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk. Tobias Stockhoff durfte - oder musste - in einem Eisenbahnwaggon übernachten. © privat
Sie bekommen graue Haare.
Ja, die ersten kamen tatsächlich 2014 unmittelbar mit dem Amtsantritt.
Ein Zusammenhang ist nicht ganz auszuschließen ...
Stimmt, aber meine Friseurin meint, dass die grauen Haare jetzt verstärkt durchkommen, nicht nur vorne, sondern auch hinten. Aber das ist nicht wirklich schlimm, finde ich.
Sie sind in diesem Jahr auch mit Ihrer Freundin zusammengezogen. Warum Rhade und nicht Wulfen?
Viele junge Menschen - nicht nur in unserer Stadt - suchen nach Bauplätzen oder einer geeigneten Wohnung. Das war bei uns nicht anders. Wir haben in Wulfen und Rhade geschaut und uns dann für eine Mietwohnung in Rhade entschieden. Außerdem ist meine Freundin ja in Rhade sehr verwurzelt, da hatte sie mit Familie und Hobby wirklich gute Argumente. Perspektivisch schauen wir natürlich, ob wir irgendwann bauen oder eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen.
Wie sind die Aufgaben im Haushalt verteilt?
Tischdecken, Abräumen und die Spülmaschine ein- und ausräumen, das ist zum Beispiel eindeutig meine Aufgabe. Kochen ist 50:50 verteilt, Backen zu null Prozent bei mir - außer Brötchen aufbacken. Die technischen Fragen wie Telefon, Internet und Computer liegen sehr klar bei mir, das Dekorieren liegt sehr klar bei meiner Freundin, die Bedienung des Saugroboters wiederum mehr bei mir. Ich glaube schon, dass die Hausarbeit bei uns sehr gut aufgeteilt ist.
Wenn Sie schon zusammenwohnen und über Eigentum nachdenken: Wann wird geheiratet? Die Dorstener würde das bestimmt brennend interessieren.
Ein paar Geheimnisse muss ein Bürgermeister ja auch noch haben …
Der zweite, politische Teil des Interviews wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
