
Einen Glasfaseranschluss im Keller hat Thomas Exner seit Januar - der kleine Kasten mit dem orangefarbenen Kabel. Aber der ist immer noch nicht aktiviert - so wie bei vielen Deutenern. © Berthold Fehmer
Thomas Exner hat Glasfaser im Keller und trotzdem lahmes Internet
Deutsche Glasfaser
Thomas Exner hat seit Januar, was andere Hausbesitzer gern hätten: Glasfaser im Keller. Trotzdem surft er abends mit nur 1 Mbit/s. Er und andere ärgern sich über die „Deutsche Glasfaser“.
Als das Unternehmen Deutsche Glasfaser vor einigen Jahren ihr Zelt in Dorsten-Deuten aufgeschlagen hatte, war der heute 73-jährige Thomas Exner unter denen, die einen Vertrag unterschrieben. „Die Nachbarn haben sich alle bei denen angemeldet“, erinnert sich Exner. Er erhielt eine Auftragsbestätigung von der Deutschen Glasfaser, datiert auf den 5. Oktober 2018.

Von 2018 datiert die Auftragsbestätigung für den Anschluss ans Glasfasernetz. Schnelles Internet hat Thomas Exner aber immer noch nicht. © Berthold Fehmer
Das war vor mehr als vier Jahren. Seitdem zerrt der langsame Fortschritt an den Nerven vieler Deutener. Erst am 11. Januar 2021 gab es bei Exner eine Hausbegehung, ein Jahr später wurde die Glasfaser in den Keller von Exner gelegt. Eine Nachbarin wartet immer noch darauf. „Die Glasfaser liegt noch aufgerollt vor ihrem Haus.“
Hoffnung auf schnelles Internet war verfrüht
Exner glaubte im Januar dieses Jahres noch, dass es nun endlich was werden könnte mit dem schnellen Internet. Er legte sich ein Netzwerkkabel durchs Treppenhaus ins Erdgeschoss. Doch seitdem wartet er vergeblich darauf, dass es endlich weitergeht. Und viele Deutener fühlen sich vom Unternehmen sitzengelassen.
Derzeit surft Exner über eine Funk-Lösung von Muenet. 25 Megabit pro Sekunde hat er gebucht - und die bekommt er tagsüber auch manchmal. Abends geht der Wert aber auch mal runter auf 1 oder 2 Mbit/s. „Streaming mache ich nicht.“ Wenn das Netz abends lahmt, „mache ich die Klappe zu, fertig, egal“, sagt Exner. Doch er weiß von anderen in der Nachbarschaft, die dringend auf höhere Bandbreiten angewiesen sind. „Mein Schwiegersohn schimpft immer.“
„Das schläft ein, da tut sich gar nichts“
Exner wundert sich über das langsame Vorgehen. „Das schläft ein, da tut sich gar nichts.“ Das Unternehmen habe doch schon so viel investiert in der Siedlung. „Die müssen doch von uns irgendwann mal Geld kriegen.“
Wo hakt es denn gerade? Dennis Slobodan, Senior-Referent Unternehmenskommunikation bei der Deutschen Glasfaser: „Nach Rücksprache mit der Projektleitung kann ich mitteilen, dass wir aktuell in der Beauftragung der Realisierung der noch fehlenden Bahnquerung in Deuten sind. Damit soll das Licht vom Nordteil in den Südteil der Ortschaft geleitet werden.“
Hälfte der Kunden wartet noch
Erst wenn das erledigt sei, „können im nächsten Schritt die Anschlüsse aktiviert werden“, so Slobodan. Mehr als 60 Prozent der Glasfaseranschlüsse seien im Ortsteil bislang realisiert „und etwa die Hälfte aller Kunden in Deuten aktiviert“. Einen Zeitplan, wann die Bahnquerung erfolgen und die fehlenden Anschlüsse aktiviert werden sollen, konnte Slobodan nicht nennen.
Exner befürchtet aber, dass selbst wenn die Glasfaser unter der Bahnlinie durchgezogen ist, sein Anschluss ans Internet immer noch nicht erfolgt. „Warum nutzen die die Zeit nicht, um alle Anschlüsse in die Keller zu legen?“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
