2500 Besucher wollen zu dem Mega-Event - da stößt der Flugplatz Loemühle in Marl schnell an seine Kapazitätsgrenzen. Schon morgens staut sich der Verkehr auf der Hülsstraße vom Löntroper Grenzweg bis nach Recklinghausen. Das American Car Race ist die Attraktion - nicht nur für Hunderte US-Car-Fahrer und Motorsportfans. Auch viele Familien und Neugierige kommen zu dem dröhnenden Freizeitspaß. Klimaschützer wird er nicht begeistern.
Gemessen an dem enormen Andrang ist es erstaunlich, wie gut der Verkehr durch die Stadt gelenkt wird. Dafür sorgen die vielen Ordnerinnen und Ordner, die die Veranstalter Thies Rehberg aus Haltern und Mayko Kahlen aus Dorsten eingesetzt haben. Als auf dem Flugplatzgelände nichts mehr geht, stellen viele Besucher ihre Wagen auf den Wegen der umliegenden Bauernschaften ab. Bis zum Abend kommt man schwer durch zwischen Hüls und Recklinghausen.

Hingucker auf dem Flugplatz ist der Mustang P 51 B von Andreas Wietzke aus Darmstadt - halb Auto, halb Flieger. So ein Schmuckstück passt zum Car Race auf dem Flugplatz Loemühle wie die Sahne auf die Kirschtorte. Das havarierte Kampfflugzeug hat Andreas Wietzke vor sechs Jahren im englischen Birmingham gekauft. In 4000 Stunden Bastlerarbeit bekam der Flieger in seiner Werkstatt in einen fahrbaren Untersatz: einen 68er-Ford Mustang Oldtimer.
Nun könnte der 250 PS starke Autobahn-Fighter 250 km/h fahren. Aber der Darmstädter ist damit fast ausschließlich zu Events unterwegs, fährt kaum schneller als Tempo 100. Sein Geschöpf, mit dem er sich einen Lebenstraum erfüllte, wäre das ideale Gefährt für einen Action-Film.

Selbstverständlich führt es die Parade der Rennwagen an, die eine Runde um den Flugplatz drehen - und 2500 Besucherinnen und Besucher an den Absperrungen staunen lassen. Dann geht es los mit benzingetränkter Action. PS-Protze mit V8- und V6-Motoren rollen zur Startlinie, erfahrene und weniger erfahrene Fahrer liefern sich ein Rennen auf kurzer Distanz. Nur auf einer Viertelmeile (402 Meter) können sie beschleunigen. Nach 12 Sekunden, manchmal auch weniger, endet der Wettkampf.
Jeder Fahrer, jede Fahrerin soll die Chance haben, zehnmal dabei zu sein. 50 chromblitzende, blank polierte Autos rollen an den Zuschauern vorbei. Kaum ein Staubflöckchen ist darauf zu sehen - zumindest vor dem ersten Rennen. Dann verschwinden die Muscle Cars hinter einer Wolke aus Abgasen und Staub.
Später sitzt auch Thies Rehbergs Sohn Julien (18) am Steuer. Mit sechs Jahren hat er angefangen, Kart und Rennen zu fahren. In Marl steuert er einen original Nascar V 8 außer Konkurrenz - zu Showzwecken.

Träume für 8 und 80.000 Euro
Mehrere schicke Wagen auf dem Flugplatz-Gelände hat Thies Rehberg selbst veredelt. In seiner Folierwerkstatt in Haltern am See entstehen Träume in Himmelblau und Mintgrün. Sich selbst hat der US-Car-Fan mit einer orangefarbenen Chevrolet Corvette beschenkt.
Neben den Rennen, einer Bike-Stunt-Show und vielen Hundert US-Cars bietet die American Car Show auch ein Unterhaltungsprogramm - diesmal mit Elvis Imitator Elvis Young. Die Verpflegung - Burger, Hot Dog und Ketchup - passt ebenso zum Programm wie die Händlermeile mit Mini-Modellen vom Truck bis zum legendären Lotus Esprit aus dem Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“. Teureres Spielzeug gibt es für große Jungs, zum Beispiel einen Chevrolet für 80.000 Euro. Für jeden Geschmack und jede Geldbörse findet sich in Marl ein amerikanischer Traum.
Bereits am 18. August wollen die US-Car-Fans wieder Gas auf dem Rollfeld geben. Ihr nächstes Tuning Event bewerben sie bereits auf Facebook.
