Dariusz Daniszewski (26) erlebt Streit am Dorstener Kanal „Dann hat er mir die Machete gezeigt“

Streit am Kanal: „Dann hat er mir die Machete gezeigt“
Lesezeit

Dariusz Daniszewski läuft einen gepflasterten Weg entlang, parallel zum Wesel-Datteln-Kanal. Denn genau dort, rechts der B224-Brücke, war der 26-Jährige vor gut anderthalb Wochen in einen Streit verwickelt, der beinahe eskaliert wäre.

Zunächst war bei Facebook von einer handgreiflichen Auseinandersetzung berichtet worden, bei der auch eine Machete gezogen worden sei. Auf Nachfrage hat die zuständige Polizei Recklinghausen den Fall vom 26. August bestätigt. Dariusz Daniszewski schildert im Gespräch mit dieser Redaktion nun Details zur Auseinandersetzung.

Gruppe sorgt für Ärger

Am Rande des Altstadtschützenfestes habe der Lembecker gemeinsam mit fünf weiteren Verwandten am Kanal gesessen - auf einer Bank, rechts der B224-Brücke. Dabei sei Daniszewskis Gruppe gegen 22 Uhr am Samstagabend (26.8.) mehrfach von einer größeren Gruppe angepöbelt worden. Er schätzt, dass etwa 20 weitere Personen vor Ort waren. Allesamt wohl ohne nennenswerte Deutschkenntnisse.

Über einen längeren Zeitraum hätten Männer die Gruppe um den Lembecker immer wieder belästigt. „Irgendwann stand dann einer hinter mir“, erzählt Daniszewski. „Ich habe ihm gesagt, dass wir nichts mit ihm zu tun haben wollen - und dann hat er mir eine Machete gezeigt.“ Die habe der Mann hinter seinem Bein hervorgeholt.

Ein Wort sei auf das andere gefolgt, erinnert sich Daniszewski. „Es ist immer lauter geworden.“ Daraufhin habe der Mann gepfiffen und weitere Männer hätten unter anderem mit ihren Ellbogen auf den Kopf seines Onkels eingeschlagen, sagt Daniszewski. Auch er selbst sei an ein Geländer gedrängt, gewürgt und mit einer zerbrochenen Glasflasche bedroht worden, berichtet er.

Gruppe flüchtet zunächst

Erst nach der Androhung, die Polizei zu rufen, hätten die Angreifer vorläufig von der sechsköpfigen Gruppe abgelassen. „Die sind dann zunächst weggegangen und wir waren auf den Weg zum Kiosk“, sagt Daniszewski. Der 26-Jährige meint das Geschäft an der Borkener Straße (B224), direkt vor der Kanalbrücke.

Auf diesem Weg am Kanalufer in Dorsten ist es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der auch eine Machete gezogen worden ist.
Auf diesem Weg am Kanalufer in Dorsten ist es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der auch eine Machete gezogen worden ist. © Julian Preuß

Doch wieder sei die andere Gruppe auf Daniszewski und seine Verwandten losgegangen. „Der Mann mit der Machete ist wieder hinter uns her“, schildert er. Der Lembecker fügt hinzu: „Er hat die Machete hinter sich her über den Boden geschleift.“

Daniszewski habe sich zu diesem Zeitpunkt auf dem gepflasterten Weg befunden, der parallel zum Radweg am Kanal verläuft und hinauf zur Borkener Straße (B224) führt. „Und dann hat er mit der Machete ausgeholt und auf das Metallgeländer geschlagen.“ Getroffen habe der Angreifer den Familienvater allerdings nicht.

Polizei findet Machete im Gebüsch

Nach diesem Vorfall habe die Gruppe um Daniszewski tatsächlich die Polizei informiert. Wieder seien die Angreifer weggerannt. Die Machete hat die Polizei später in einem Gebüsch gefunden.

Zudem sind die Personalien von einem 24-jährigen Syrer und einem 33-jährigen Marokkaner aufgenommen worden. Bei der Durchsuchung der beiden Tatverdächtigen haben die Beamtinnen und Beamten ein weiteres Messer gefunden.

Doch warum hat die Gruppe um Dariusz Daniszewski die Situation nicht verlassen und sich an einem anderem Platz niedergelassen? Dem 26-Jährigen ist es dabei ums Prinzip gegangen. „Man kann sich nicht ständig wegbewegen“, sagt Daniszewski. Auch er habe ein Recht, sich am Kanal aufzuhalten.

Das Kanalufer rund um die Mercaden und die B224-Brücke stand in der Vergangenheit wegen pöbelnder Jugendliche, Drogengeschäften und Mülls bereits mehrfach in der Kritik. Und auch Dariusz Daniszewski meint: „So kann es nicht weitergehen.“

Viele rechtspopulistische Kommentare

Deutlich drastischer drücken sich einige Kommentatoren unter dem Facebook-Beitrag aus, der den Fall zuerst öffentlich gemacht hat. Mittlerweile ist dieser 19-mal kommentiert und 61-mal geteilt worden (Stand 6.9., 12.30 Uhr). Und das zu großen Teilen in rechtspopulistischen Kreisen. Viele der Kommentaren verbreiten unter dem Beitrag entsprechendes Gedankengut oder sogar den Aufruf, sich zu bewaffnen.

Polizeieinsatz am Dorstener Kanal: Zwei Gruppen geraten in Streit - Beteiligter zieht Machete

Unmut über „Szene“ am Kanal in Dorsten: „Müssen konsequent eingreifen“

Vier Täter umzingeln Dorstener Radfahrer: Handy an der Kanalbrücke geraubt