Bio-Getränkeproduzent aus Dorsten Warum Landpark nun auch Kaffee mit zwei Gütesiegeln vertreibt

Bio-Marke der Stiftsquelle vertreibt jetzt auch Kaffee und Espresso
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Wenn Sebastian Brodmann und sein Vater Michael sich morgens zur ersten Konferenz treffen, gibt es Kaffee. „Wir haben verschiedene Sorten ausprobiert, aber richtig gut geschmeckt hat es meinem Vater nie“, sagt der jüngere der beiden Inhaber der Johann Spielmann GmbH aus Dorsten.

Das Familienunternehmen ist eigentlich für Mineralwasser („Stiftsquelle“) bekannt. Doch seit Ende Januar werden unter der hauseigenen Marke „Landpark“ nicht nur Bio-Wasser und zuckerfreie Erfrischungsgetränke vertrieben, sondern auch Kaffee und Espresso. Eine Rösterei gibt es neben den Brunnen an der Buerer Straße allerdings nicht.

Sebastian Brodmann nennt die Kooperation mit einer kleinen und „extrem professionellen“ Rösterei in Altenberge „einen Testballon“. Deren Bohnen sind nicht nur „bio“, sondern auch fair gehandelt - „eine sehr seltene Kombination“, betont Brodmann.

Die aber nach Überzeugung von Vater und Sohn nicht nur sehr gut schmeckt, sondern auch perfekt zu „Landpark“ passt. Unter diesem Markennamen werden seit 2016 in Dorsten Wasser mit Biozertifikat abgefüllt, seit einem Jahr auch verschiedene Durstlöscher für Kinder, die weder Zucker noch andere künstlichen Süßungsmittel enthalten.

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Die Nachfrage an Bio-Getränken ist laut Brodmann in den vergangenen Jahren „extrem gestiegen“, obwohl es generell schwer sei, sich mit neuen Produkten im umkämpften Markt zu behaupten. Mittlerweile sind Landpark-Getränke in kleinen Tetra Paks deutschlandweit im Handel. Sie machen bereits etwa 25 Prozent vom Gesamtumsatz der Johann Spielmann GmbH aus, bestätigt der Junior-Chef.

Bohnen werden alle vier Wochen geröstet

„Gute und gesunde Produkte“ seien die DNA der Marke, da passe der säurearme Kaffee mit Bio- und Fairtrade-Label gut ins Portfolio. Der allerdings deutlich teurer ist als Bohnen aus dem Supermarkt. „Dafür werden sie aber alle vier Wochen frisch geröstet“, betont Sebastian Brodmann. Diesen Kaffee gibt es zunächst nur im Online-Shop von Landpark.

Sebastian Brodmann hält ein Getränkepäckchen von Landpark in die Kamera
Seit acht Jahren vertreibt die Johann Spielmann GmbH auch Bio-Getränke in Tetra Paks, inzwischen auch speziell für Kinder fruchtige Erfrischungsgetränke ohne Zucker und künstliche Süßungsmittel. © Guido Bludau (Archiv)

1894 wurde das Familienunternehmen Johann Spielmann als Getränkevertrieb gegründet. Seit 1959 wird natürliches Mineralwasser abgefüllt und verkauft. Die Nähe zur Stiftskirche am damaligen Firmensitz in Essen erklärt die Namensgebung des Unternehmens.

Im Mai 2013 erfolgte der Umzug nach Dorsten, um dort nach neuestem Stand der Technik abzufüllen. Die Brunnen befinden sich dabei genauso auf dem Betriebsgelände im Industriepark Dorsten/Marl wie auch die Abfüllung, das Lager, das Labor und die gesamte Verwaltung des Unternehmens.

Michael (l.) und Sebastian Brodmann vor einer Abfüllanlage für Mineralwasser
Im Jahr 2013 zogen Michael (l.) und Sebastian Brodmann mit ihrem Unternehmen von Essen nach Dorsten. © Julian Schäpertöns (Archiv)

Um die Marke „Landpark“ zu stärken, kooperiert das Unternehmen aus Dorsten auch mit der niederländischen Firma Mepal. Aus deren Sortiment gibt es Brotdosen und Trinkflaschen, Trinkgläser und Trinklernbecher sowie ein Malbuch mit dem Firmenmaskottchen „Parkie“ - ein Fingerzeig, wer mittlerweile zu den wichtigsten Kunden von Landpark zählt: Familien.

Die können sich bald auf Bio-Erfrischungsgetränke auch in den Geschmacksrichtungen Birne und Zitrone/Holunder freuen. Und perspektivisch auch auf weitere Produkte mit dem Bio-Siegel. Was genau, das mag Sebastian Brodmann noch nicht verraten.

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Wie wird Mineralwasser „bio“?

Wasser mit Biozertifikat - das klingt zunächst paradox. Denn schon für die Produktion von Mineralwasser gelten strenge Reinheitsvorgaben. Bei „bio“ geht es neben der Produktqualität auch um den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Für das Zertifikat müssen Bio-Mineralbrunnen unter anderem eine Klimastrategie mit festgelegten Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen aufweisen, eine bestimmte Ausbildungsquote erfüllen und sich aktiv für systematischen Wasserschutz einsetzen.

Neben generellen Aufklärungsgesprächen darüber, was die moderne Landwirtschaft zum Erhalt der Ressource Wasser beitragen kann, hat die Johann Spielmann GmbH verschiedene Projekte mit Landwirten gestartet – Streuobstwiesen angelegt, Bienenvölker angesiedelt oder Wirtschaftswaldflächen erworben, die die Landwirte renaturieren.

Um das Bio-Siegel zu behalten, muss sich die Landpark Bio-Quelle jährlich zertifizieren lassen.