Die Idee ist originell und gibt es so auf dem deutschen Markt noch nicht: Vanessa Cymerman singt personalisierte Kinderlieder ein, spielt sie auf ein eigens entwickeltes Soundmodul und verkauft es als „Schlummi“-Kuscheltier. „Ein Pendant zu den bekannten Toni-Figuren“, sagt die Dorstenerin. „Es funktioniert wie ein Tonie, aber ist kuschelig.“
Allerdings haben Tonies keine Personalisierung. Die kreative Idee samt Webseite, Bestand und Social-Media-Accounts versucht Vanessa Cymerman nun für 170.000 Euro zu verkaufen. Doch es gibt eine Anforderung.
Die Idee zu „Schlummis“ kam der Sängerin und Sonderpädagogin schon 2012: „Es gab schon mal die Lommis, die habe ich auch erfunden. Das waren eine Prinzessin und ein Prinz“, erklärt die alleinerziehende Mutter. „Damals war das Soundmodul noch nicht so super entwickelt wie jetzt.“
Es brauchte mehrere Anläufe, bis das Soundmodul auf dem Stand war, auf dem es jetzt ist. 2023 wagte sie den Schritt der Gründung dann erneut. Das Soundmodul kann nun mehrere Lieder abspielen, die über ein USB-Kabel auf das Modul geladen werden. Die Technik versteckt sich im Rücken der „Schlummis“, kann von den Kindern selbst bedient werden und verfügt über eine Sternenhimmel-Projektion. Bedenkliche Strahlungen gebe es nicht. „Die Gesundheit des Kindes steht auch im Fokus“, erklärt sie.
Einschlafen, Zähne putzen, meditieren
Zunächst wollte die Gründerin nur das Modul anbieten. Schnell kam ihr jedoch die Idee eines Kuscheltiers, damit die Kinder eine Beziehung aufbauen können und etwas Haptisches haben. „Ein Freund fürs Leben sozusagen“, erklärt sie. Die „Schlummis“ gibt es als Fuchs-Jungen und Fuchs-Mädchen. Neu dabei ist auch ein Reh. Die Produkte kommen aus einer zertifizierten Firma aus dem Ausland. „Es war sehr schwer, einen passende Produktion zu finden“, sagt sie.
Ein Patent könne man für ein Kuscheltier nicht bekommen, erklärt sie. „Der Name ist geschützt und das Aussehen ist geschützt. Designschutzrecht nennt sich das“, führt sie aus.
Beim Kauf eines der Tiere muss der Name des Kindes angegeben werden. Vanessa Cymerman singt dann zwei der selbst komponierten Songs personalisiert ein. Dabei richtet sich die Kuscheltier-Spieluhr nicht nur an Kleinkinder.
„Schlummis wachsen mit“, erklärt Vanessa Cymermann. Neben dem klassischen Einschlaflied gibt es ein Geburtstagslied, ein Tauflied oder ein Zahnputzlied. „Das kommt besonders gut bei Eltern mit autistischen Kindern an“, erklärt sie.
„Schlummi“ helfe bei der Ritualisierung im Alltag und zeigt, wie man richtig Zähne putzt. „Das war auch der Grund, warum ich das komponiert habe, weil ich aus Mama-Erfahrungen sagen kann, dass Zähneputzen mit einem kleinen Kind auch Kampf bedeutet. Das Lied erleichtert das Ganze“, sagt sie.
Es gibt aber auch Fantasiereisen, beruhigende Geräusche, eine Gute-Nacht-Geschichte und eine Meditation, die Vanessa Cymermann einspricht.
„Schlummi“ steht zum Verkauf
Nach zwei Jahren auf dem Markt muss Vanessa Cymermann nun den Schlussstrich ziehen. „Es ist sehr, sehr viel Arbeit. Es bringt mich an die Grenze, weil ich Vollzeit in einem sehr verantwortungsbewussten Job berufstätig und alleinerziehende Mutter bin“, erklärt sie den Schritt.
Daher sucht sie unter anderem auf der Plattform „Kleinanzeigen“ nach jemandem, der das Start-Up für 170.000 Euro übernehmen möchte. Allerdings muss diese Person auch singen können. „Ich habe zwar 6.000 Lieder im Bestand, aber wenn ein Name kommt, den ich noch nicht eingesungen habe, dann muss der eingesungen werden“, erklärt sie.

Solange sich noch keine Nachfolge-Sänger für das Start-Up begeistern können, möchte die alleinerziehende Mutter „Schlummi“ weiterführen. „Schlummi darf nicht sterben. Schlummi ist ein tolles Produkt. Ich habe es auf den Weg gebracht. Mein Herzensprojekt ist umgesetzt und jetzt geht es darum, die Richtige zu finden, die es weiterführt und das weiter in die Welt trägt“, sagt sie.
Daher geht sie auch weiterhin auf Messen. Vom 7. bis 9. März steht der „Schlummi“-Stand zum Beispiel auf der Baby-Messe Babini in den Westfalenhallen in Dortmund.