Mit Vater und Onkel ist er schon als Kind auf die Jagd gegangen. Und alles, was ihnen im Revier Feldmark I vor die Flinte kam, wurde später in der Küche von seiner Mutter verarbeitet.
„Ich war früh mit Wild in Kontakt“, sagt Christoph Ekamp. Das hat ihn geprägt und mit einigen Umwegen auf die Fährte gebracht für eine neue berufliche Herausforderung.
Der Diplom-Ingenieur war jahrelang unter anderem im Spezial-Tiefbau unterwegs, aber „immer sehr Food-affin. Das ist das, was mir Spaß macht“, sagt der Dorstener. Da ist jemand offenbar frühkindlich geprägt worden.
Und so gründete er vor einem Jahr im zarten Altern von 40 Jahren das Start-up Weofood, das die Marke „Wildfürst“ vertreibt. Dabei handelt es sich vor allem um ausgefallene Wild-Gerichte in Gläsern. Dass der Firmensitz des Ein-Mann-Unternehmens in Gelsenkirchen ist, ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass sich dort auch das Lager befindet.
Wild aus Deutschland
Wildgerichte kommen in vielen Haushalten nur in der Saison oder zu besonderen Anlässen auf den Tisch, glaubt Christoph Ekamp. Sein Reh Edel-Curry, die Wildschein Bolognese und das Hirsch Chili con Carne gibt es ganzjährig. „Mein Wild stammt ausschließlich aus Deutschland, aus unseren heimischen Wäldern, dem natürlichen Lebensraum der Tiere und ist somit absolut artgerecht.“

Das Fleisch bezieht er über einen Wildhof in der Eifel und lässt es im Sauerland, mehrfach kontrolliert, zubereiten. „Das hat Manufaktur-Charakter.“ Anschließend wird es in 420-Gramm-Gläsern abgefüllt.
So seien die Gerichte mindestens ein Jahr haltbar. Bei der Etikettierung hilft die ganze Familie mit, ebenso beim Versand der bestellten Waren.
Nur noch Wild auf den Tisch
20 Jahre war Christoph Ekamp weg aus Dorsten. Mittlerweile lebt er mit Frau und Kindern wieder in seiner Geburtsstadt, ist aber ständig unterwegs, um die Produkte seines jungen Unternehmens zu vermarkten, Einkauf und Logistik zu organisieren, neue Gerichte auszuprobieren. Das passiert manchmal auch in der heimischen Küche. „Bei uns zu Hause gibt es nur Wild, auch die Kinder lieben es“, sagt der Hobby-Koch.
Der Verkauf der bislang drei Fertiggerichte, von Wildschwein-Mettwürstchen sowie von ausgesuchten Weinen und Nudeln aus Partnerbetrieben läuft überwiegend über den Online-Shop (wildfuerst.de) „Das ist gut angelaufen, muss aber mit der Zeit wachsen“, sagt Christoph Ekamp. Denn er sei schließlich „deutlich in Vorkasse gegangen“.

Da trifft es sich gut, dass auch einige Metzgereien und Hofläden aus der Region inzwischen die „Wildfürst“-Produkte im Sortiment haben. Und mit einem Nachbarn, Steffen Schirmacher-Rohleder vom Hof Föcker-Ulfkotte, ist die Kooperation noch etwas enger.
Dort steht seit einigen Tagen ein Tiefkühlschrank mit Wildfleisch, außerdem kann Christoph Ekamp bei Events in der Grillscheune auch Werbung für seine Produkte machen - und generell für den Genuss von nachhaltigem Wildbret aus heimischen Wäldern. Für ihn ist das „ökologisch und ethisch die bessere Wahl, wenn man nicht auf Fleisch verzichten möchte“.
Christoph Ekamp hat schon viele Menschen für seine Produkte begeistern können, sagt er. Nur bei seiner Mutter beißt er bislang auf Granit, gibt er schmunzelnd zu. Aber das kann ja noch werden.
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