
© Berthold Fehmer
Stadt sollte Förderprojekten nicht mehr Priorität geben als Schulen
Meinung
Spielgeräte abgebaut, Schulhof eingezäunt: Das erleben Kinder der Pestalozzischule seit Jahren. Dass die Stadt „Wir machen Mitte“-Projekte stattdessen priorisiert, ist ein Problem. Ein Kommentar.
Es ist nicht so, als würde an der Pestalozzischule seitens der Stadt nichts getan. Neuer Sand ums Klettergerüst, ein Fallschutz am Schulhof-Drachen Hardtmut und mehr wurde zuletzt umgesetzt. Allerdings ist der Schulhof derzeit, was Spielmöglichkeiten betrifft, ziemlich abgeräumt. Der Bauzaun um das Schulgebäude steht schon lange. Der Bolzplatz ist nicht erst seit gestern nach jedem größeren Regen eine Seenplatte.
Stadtsprecher Christoph Winkel sagt, dass Schulhof-Projekte sich verzögert hätten, weil „Wir machen Mitte“-Projekte priorisiert wurden. Symptomatisch für eine problematische Entwicklung der letzten Jahre.
Verzögerungen durch Förderprojekte
Kommunen können aufgrund knapper Kassen vieles nur mit Fördergeldern realisieren. Projekte, die sinnvoll sind, aber manchmal auch eher der Art: Kann man machen, müsste man aber auch nicht unbedingt. Da vom Fördergeber oft enge Zeitpläne vorgegeben und Planungskapazitäten im Rathaus endlich sind, kommt es zu Verzögerungen in anderen Bereichen.
Schulhöfe sind gerade in der Pandemie aber keine „Verhandlungsmasse“, sondern werden täglich gebraucht. Zur Minimierung von Infektionsrisiken spielt sich vieles mittlerweile draußen ab: etwa Sportunterricht oder der Offene Ganztag. Die Stadt sollte ihre Rolle als „Schulträger“ ausüben, nicht als „Schulhintersichherzieher“.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
