Frank Bojert lässt sich gern mal auf Internet-Portalen wie Spotify oder Youtube von sanften und entspannenden Geräuschen berieseln. „Die sind eine gute Sache, um bei Stress runterzukommen, und helfen auch beim Einschlafen“, sagt der Dorstener, der Mitinhaber der Medien-Produktionsagentur „Videomenschen“ ist. Jetzt hat er als „Audiomensch“ eine Anwendungssoftware entwickelt - die „typische Sounds“ aus seiner Heimatstadt präsentiert.
„Dorsten akustisch“ heißt seine App, die seit Kurzem im Google Play Store (Android) und im App Store (iOS) für 1,19 Euro heruntergeladen werden kann. „Höre, wie Dorsten klingt“ - diese Überschrift hat Frank Bojert seinem Produkt gegeben. 18 Schau-, besser: Hörplätze - hat er in der Lippestadt dafür bislang besucht und mit professionellem Audio-Equipment in Stereo aufgenommen.
„Ich hatte schon lange vor, eine solche App zu entwickeln“, sagt der Hardter. „Damit konnte ich meinen erlernten Beruf als Softwareentwickler mit meinem weiteren Tätigkeitsfeld als Musik- und Audioproduzent kombinieren.“
Über mehrere Monate hinweg hat Frank Bojert „Dorstener Geräusche“ gesammelt. Auf einige passende Aufnahmestationen ist er von selbst gekommen. Natürlich zuerst in der Natur, zum Beispiel im Barloer Busch. „Dort hatte es an dem Tag bereits mehrfach geregnet, der Wind schüttelte während der Aufnahme mal mehr, mal weniger Tropfen von den Blättern der Bäume, unter denen die Mikrofone standen“, beschreibt er eine der „Dorsten akustisch“-Szenerien.
Natürlich war er auch am Kanal. Zu hören sind dabei die Wellen der vorbeifahrenden Schiffe und die Spaziergänger, die am Biergarten „Anne Bänke“ vorbeiflanieren. Und die Lippe ist mit dem Dorf-Hervester „Schwall“ strudelnd-gurgelnd vertreten.

„Gute Hinweise und Tipps, was es in Dorsten an Geräuschquellen zu entdecken gibt, habe ich durch einen Aufruf bei Facebook bekommen“, erzählt der 41-Jährige. „Meine Lieblingskulisse ist seitdem die Biologische Station in Lembeck, von der ich vorher selbst noch gar nichts gehört hatte.“ Ein wunderschönes Fleckchen für die Aufnahme hat er dort am Teich gefunden: „Frösche quaken, Vögel zwitschern, Wasser plätschert.“
Und das alles am 29. Juni 2022, bei Sonnenschein und 26 Grad Celsius - solche Informationen liefert er neben den Ortsangaben bei jeder „Hörenswürdigkeit“ mit.
Ist die wie ein Messenger aufgebaute App geöffnet, können die Nutzer in einer alphabetisch sortierten Liste die jeweiligen „Dorsten-akustischen“ Beispiele anklicken. Die Audio-Stücke werden dann vom Server geladen, das dauert ein paar Sekunden. „Ich wollte die App so klein wie möglich halten“, begründet Frank Bojert dies. Man kann die Hör-Erlebnisse aber als Favorit markieren, dann werden sie offline gespeichert - und es geht schneller.

Ein windiger Tag im Hervester Bruch - wer die Ohren spitzt, kann hören, wie in einiger Entfernung die großen Büffel sich im Wasser abkühlen. Oder: Auf dem Segelflugplatz zieht eine Seilwinde mit 330 PS die Flieger in die Luft, während im „Kleinen Büffel“ die Leute den Tag bei Burger und Bier genießen. Und im Obergeschoss der Mercaden das typische lärmige Gewusel aus Rolltreppengeräuschen, piependen Kassen und klapperndem Besteck der Gastronomien - all das und noch viel mehr ist auch zu hören.
„Wer meint, dass ein für Dorsten wichtiger Sound fehlt, kann mir gern in der App weitere Hinweise geben“, so Bojert. Weitere Infos hält er auf der Homepage www.dorsten-akustisch.de parat.
Am besten mit Kopfhörer
„Man sollte am besten einen Kopfhörer nutzen, um ein optimales Klangerlebnis zu genießen“, rät er. Die Nutzer können auch einen Einschlaftimer stellen, um mit Dorstener Heimat-Sounds in den Schlaf zu gleiten.
Doch Vorsicht: Manche Hör-Beispiel habe auch ihre „Schreckmomente“: Wenn am Busbahnhof der Motor eines startenden Linienbusses aufbrummt, wenn im Tierheim plötzlich ein Schaf zu blöken beginnt, wenn auf dem Marktplatz das Glockenspiel mit schrägen Tönen erklingt oder die Sportplatz-Olympiade auf der Hardt mit Kindergeschrei und Schiedsrichterpfeife in den Ohren tönt.
Komplett eingerüstet: Was passiert am Caritas-Gebäude in Dorsten?
Bilanz für 2022: So viele Unfälle in Dorsten wie seit 15 Jahren nicht mehr
Zahlreiche Arbeiten an Schule in Dorsten: Outdoor-Klassenzimmer als Highlight