Beim landesweiten Warntag blieb in Dorsten nur eine Sirene stumm. Zu hören war das Heulen trotzdem an vielen Stellen im Stadtgebiet nicht. Denn das Alarmsystem ist noch lange nicht fertig.
Zahlreiche Dorstener hatten sich über Facebook besorgt geäußert, dass sie von dem landesweiten Warntag am letzten Donnerstag (6. September) überhaupt nichts mitbekommen haben oder die Sirenen zu leise waren. „Unser System hat angezeigt, dass alle Sirenen ausgelöst haben“, sagt Svenja Küchmeister, Sprecherin des Kreises Recklinghausen. „Die exakte Situation vor Ort können wir aber nicht beurteilen. Auch nicht die Lautstärke.“
Eine Sirene blieb stumm
Im gesamten Stadtgebiet sind überhaupt erst acht Sirenen auf moderne Digitaltechnik umgerüstet worden. Sie werden zentral von der Leistelle in Recklinghausen ausgelöst. Die Sirene auf der Albert-Schweitzer-Schule in Hervest blieb allerdings stumm. „Eine Fachfirma ist mit der Überprüfung beauftragt“, bestätigte Stadtsprecherin Lisa Bauckhorn am Dienstag.

Die neue Sirene auf dem Dorstener Amtsgericht wurde vor zwei Jahren installiert. © Stefan Diebäcker
Die übrigen sieben Sirenen funktionierten demnach einwandfrei. Sie befinden sich auf dem Amtsgericht (Alter Postweg), auf der Urbanusschule (Rhade), auf der Bonifatius- und der Antoniusschule (beide Holsterhausen), auf der Kardinal-von-Galen-Schule (Altendorf-Ulfkotte) und auf der Augustaschule (Hervest). Laut Bauckhorn soll bis Jahresende die Sirene auf der Matthäusschule (Wulfen) umgerüstet werden, außerdem seien drei neue Standorte vorgesehen: am Holbeinweg (Deuten), auf dem Gymnasium Petrinum und am Altenheim St. Anna.
Endausbau ist erst 2025 abgeschlossen
Allerdings: Der Endausbau - und damit die flächendeckende Versorgung in Dorsten mit dann 57 Sirenen - ist erst für das Jahr 2025 vorgesehen. „Möglicherweise“, so Bauckhorn nach Rücksprache mit der Dorstener Feuerwehr, „sichert nur eine flächendecke Versorgung die Wahrnehmung der Sirenen im ganzen Stadtgebiet.“
Der landesweite Warntag sollte nach Angaben von Kreissprecherin Küchmeister die Signale wieder ins Bewusstsein der Menschen bringen. „Dass das noch nicht flächendeckend möglich ist, ist schade. Warnmöglichkeiten deswegen aber noch nicht zu nutzen, wäre ganz sicher auch keine Alternative. Darum sind diese Tage durchaus sinnvoll, auch wenn noch nicht alle die Sirenen hören können.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
