Vor dem Dorstener Amtsgericht läuft ein Prozess wegen sexueller Belästigung in einer Familie..

Vor dem Dorstener Amtsgericht läuft ein Prozess wegen sexueller Belästigung in einer Familie.. © picture alliance / dpa

Sex-Vorwurf: Onkel soll Zwölfjährige in Dorsten begrapscht haben

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Ein 41-jähriger Dorstener soll die zwölf-jährige Tochter seines Cousins mehrfach unsittlich berührt haben. Der Prozess vor dem Dorstener Schöffengericht wird zur unendlichen Geschichte.

Dorsten

, 03.07.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Familien-Idyll zerbrach in Dorsten, als ein junges Mädchen ihrer Mutter erzählte, ihr Onkel habe sie zwei Jahre zuvor sexuell belästigt. Der Fall beschäftigt weiterhin das Schöffengericht - und gerät zur unendlichen Geschichte.

Der Angeklagte, ein 41-Jähriger Wulfener, und seine Verlobte waren gern gesehene Gäste im Hause der Familie seines Cousins. Doch seit Frühjahr 2019 sind die beide Familien-Gruppierungen geschiedene Leute.

Die inzwischen 16-jährige Tochter seines Cousins hatte sich nämlich damals einer Freundin und schließlich auch ihren Eltern anvertraut und erzählt, der Onkel habe sie im Sommer 2017 nicht nur einmal sexuell belästigt.

Sachverständige beauftragt

Im Oktober 2020 hatte das Gerichtsverfahren wegen dieses Vorwurfs, der inzwischen fünf Jahre her ist, begonnen. Zwei Prozess-Termine mit zahlreichen Zeugen sollten damals Licht ins Dunkel bringen, am Ende ordnete das Gericht aber an, dass eine Sachverständige beauftragt werden solle, die die Glaubwürdigkeit des Mädchens untersucht.

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Am Mittwoch (29. Juni) wurde das ganze Geschehen dann erneut aufgerollt. Wiederum waren viele Zeugen geladen, auch die einbestellte Gutachterin war da. Der Angeklagte schwieg diesmal zunächst zu den Vorwürfen, beim ersten Termin hatte er alles abgestritten.

Der erste Vorfall soll laut Anklageschrift im Sommer 2017 anlässlich einer Grillfeier passiert sein. Weil sein Cousin keinen Grillanzünder mehr hatte, kündigte der 39-Jährige an, aus seiner Wohnung welchen zu besorgen. Der Vater des Mädchens bat seine Tochter, seinen Cousin zu begleiten.

In den Po gekniffen

Die Tochter erzählte zwei Jahre später, ihr Onkel habe sie in seiner Wohnung gegen einen Türrahmen gedrückt, ihr mit seinen Händen in den Po gekniffen, seinen Unterleib an sie gedrückt und dabei gesagt, was er an weiteren sexuellen Handlugen gerne an ihr ausüben wolle, das aber „zu gefährlich“ sei.

Einige Wochen später musste das Mädchen mit ihren zwei kleinen Brüdern beim Onkel übernachten, weil ihre Eltern eine Woche lang zu einem Türkei-Urlaub aufgebrochen waren. Auch in dieser Zeit soll ihr der Angeklagte mehrfach ans Gesäß gefasst haben.

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„Ich war total überfordert mit der Situation und hatte Angst, dass man mir nicht glaubt oder etwas Schlimmes passiert“, erklärte sie vor anderthalb Jahren, warum sie sich erst so spät offenbart hatte. Doch beim aktuellen Termin am Mittwoch fehlte die 16-Jährige. Ihre Mutter ließ sie kurz vor der Verhandlungsbeginn entschuldigen - die junge Frau müsse zum Arzt.

Nachdem die geladenen Zeugen ausgesagt hatten, stellte sich heraus, dass wegen bereits gebuchter Urlaubspläne von wichtigen Prozessbeteiligten ein schneller Fortsetzungstermin innerhalb der geltenden Frist nicht möglich ist. Und so wurde der Prozess „vertagt“, was heißt, dass im Herbst erneut auch alle Zeugen erscheinen und aussagen müssen.