„Sehr schön, aber ...“ Senioren-Wohnprojekt in Dorsten von Politik und Stadt abgelehnt

„Sehr schön, aber ...“: Senioren-Wohnprojekt in der Feldmark abgelehnt
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Es wäre eigentlich ein sehr schönes Neubau-Projekt für Dorsten - darüber waren sich alle Anwesenden einig: Überaus sinnvoll angesichts der demografischen Entwicklung, planerisch und architektonisch sehr ansprechend gestaltet. „Doch leider an der falschen Stelle“, erklärten Politik und Verwaltung dem Grundstückseigentümer, der sein Vorhaben gemeinsam mit dem beauftragten Architekten Christian Hoinkis in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses vorstellte.

Es ging um ein Areal zwischen Lortzingstraße und Bochumer Straße im Stadtsfeld. Genauer: um das Grundstück südlich neben dem Wendehammer, auf dessen anderer Seite das Neubaugebiet auf der ehemaligen Rexforth-Gartencenter-Fläche liegt.

Hier hätte das Feldmärker Eigentümer-Ehepaar gerne das Projekt „Lortzingstraße 60+“ entwickelt: hochwertige Mietwohnungen, gedacht für Senioren, die zwar Unterstützung benötigen, aber noch ihre eigenen Haushalt führen können, und dies in ihrem gewohnten sozialen Umfeld, mit der nötigen Infrastruktur vor der Haustür.

Die Planung, für die die jetzige Lagerhalle auf dem Grundstück hätte weichen müssen, sah ein dreigeschossiges Gebäude vor mit zwölf barrierefreien Wohnungen, dazu Tiefgaragenstellplätze, eine Hausmeisterwohnung, ein kleines Café mit Außenterrasse und Mehrzweckraum sowie ein externer Pflegedienst inklusive Verwaltung, der gewisse Serviceleistungen auch für die Hausbewohner übernehmen sollte.

Zwei Investoren hätten bereits Interesse bekundet, in das Projekt einzusteigen, hieß es. Und: Die Mietwohnungen hätten um die 15 Euro pro Quadratmeter gekostet.

Plan des Bauprojekts "Lortzingstraße 60+"
So war das Bauprojekt geplant. © Michael Klein

Doch sowohl die Verwaltung als auch die Politik lehnten das Projekt ab. „Wir wollen keinen Präzedenzfall schaffen“, hieß es. Ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe wäre an diesem Ort zwar grundsätzlich möglich. Das Projekt könnte aber einen erheblichen Eingriff in das bestehende Gewerbegebiet nach sich ziehen, das „in sich geschlossen sei“.

Für die Stadtverwaltung besteht nämlich die Sorge, dass sich die Gewerbe-Nachbarn „durch die Nähe dieser sensiblen Nutzung in ihrer Tätigkeit beeinträchtigt fühlen könnten und es zu Betriebseinschränkungen kommen könne“ oder sie gar ähnliche Änderungsansprüche für ihre Grundstücke geltend machen könnten.

Gewerbe erwünscht

Planungsamtsleiter Marc Lohmann verwies darauf, dass im Ortsteil auf dem Gelände des ehemaligen Lippeverband-Bauhofs (Im Stadtsfeld/Händelstraße) ein ähnliches Projekt umgesetzt werden wird.

Also: Wohnen nein, gegen eine reine Gewerbe-Nutzung hätten Politik und Verwaltung aber nichts einzuwenden: „Wir haben eine Mangel an Gewerbeflächen.“