In der letzten Mitgliederversammlung der Wulfener Frauengemeinschaft vor ein paar Tagen wurde die Auflösung der KFD St. Matthäus von den Mitgliedern einstimmig beschlossen. Als Mütterverein im Jahre 1898 gegründet, war die KFD St. Matthäus Wulfen insgesamt 124 Jahre in Wulfen segensreich für die Belange der Frauen vor Ort tätig. Das 120-jährige Bestehen war noch groß gefeiert worden, doch nun konnte trotz langer Bemühungen kein Nachfolgeteam gefunden werden.
„Die Gesellschaft hat sich geändert, Frauen gehen nach erfülltem Kinderwunsch wieder in den Beruf und das Ehrenamt findet im Terminplaner keinen Platz mehr. Sich für Verbandsarbeit über Jahre zu binden, ist eine starke Verantwortung und da windet man sich“, berichtet Anita Schmidt vom bisherigen Team der KFD St. Matthäus Wulfen.
Einige Frauen wurden geehrt
Weitere Gründe seien eventuell auch die Überalterung und die Probleme in der Kirche allgemein. Der Kirchenvorstand bedankte sich bei dem scheidenden Team mit einem Blumenstrauß. In der Versammlung wurden auch folgende Frauen für ihre langjährige Treue geehrt: für 65 Jahre Gertrud Feller, Agatha Küpers, Wiltrud Peters, für 60 Jahre: Elisabeth Stadtmann, für 50 Jahre: Alwine Albers, Margret Overfeld, Thea Schapdick, Hildegard Stockhoff.
„Schweren Herzens mussten wir die Auflösung herbeiführen. Auch unseren 24 Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst, teilweise 35 oder auch 40 Jahre im Einsatz, fiel es unglaublich schwer, diese Tatsache hinzunehmen. Jedes Mitglied hat nun die Möglichkeit, zu einer anderen KFD zu wechseln, Einzelmitglied in Münster zu werden oder zu kündigen. Dieses ist schriftlich und mündlich mehrfach bekannt gegeben worden. Eine Fusion mit den benachbarten KFD-Gruppen St. Barbara Wulfen-Barkenberg oder Herz Jesu Deuten kommt auch nicht infrage, das war das Ergebnis der Zusammenkunft mit den entsprechenden Vorständen am 15. Juni dieses Jahres“, berichtet Anita Schmidt.
Neue Strukturen aufbauen
„Wir sind dankbar für die vielen guten Jahre der KFD und die schönen Stunden der Gemeinschaft. Die Frauengemeinschaften waren und sind ein wichtiges und gutes Zeichen der Zeit, ihrer Zeit. Die Aktivitäten der Frauen in der Gemeinde müssen nicht zwangsläufig durch die fehlende KFD aufhören. Es müssen nur neue Strukturen aufgebaut werden. Wir sind guter Hoffnung, dass die ehrenamtliche Bereitschaft nicht ganz verloren geht.“
Ein Zeichen der Erinnerung an 124 Jahre Frauenpower St. Matthäus Wulfen möchte die Frauengemeinschaft als letzte Amtshandlung mit der Errichtung einer Sternenkinder-Stele auf dem Friedhof Kottendorfer Feld setzen. Diese Sternenkinder-Stele soll auch rückwirkend Eltern einen Ort bieten, um ihr Kind zu trauern, die bei ihrem Verlust diese Möglichkeiten noch nicht hatten.