Schulleiterin Susanne Schulte ist zuversichtlich, dass die Montessori-Reformschule ab dem kommenden Schuljahr eine „Mini-Gesamtschule" ist.

© Montage Martin Klose

Schulleiterin bestätigt: Zweite Gesamtschule in Dorsten soll im Sommer starten

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Dorsten soll ab dem Schuljahr 2022/23 eine zweite Gesamtschule bekommen. Der Antrag geht in dieser Woche raus. Die kleine „Schule von morgen“ stößt sogar auf wissenschaftliches Interesse.

Dorsten, Wulfen

, 26.01.2022, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der verbindliche Antrag auf Wechsel der Schulform ist formuliert und wird noch in dieser Woche nach Münster geschickt. Wenn die dortige Bezirksregierung zustimmt, und das ist sehr wahrscheinlich, bekommt Dorsten ab Sommer eine zweite Gesamtschule.

Neue Lehrkräfte und ergänzende Schulleitung gefunden

„Die Vorbereitungen laufen seit Monaten im Hintergrund“, bestätigte Susanne Schulte, Leiterin der Montessori-Reformschule in Wulfen. Das Fundament sei nun gelegt, dass aus der Realschule noch in diesem Jahr eine kleine Gesamtschule werden könne, die Schülerinnen und Schüler dann auch bis zum Abitur in der montessorischen Pädagogik begleitet. „Wir haben einige neue Lehrkräfte und eine ergänzende Schulleitung gewinnen können, die mit großer Vorfreude auf diese weiterführende lernbegleitende Aufgabe schauen.“

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Susanne Schulte und Geschäftsführerin Eva Esser sprechen vom „Traum einer Schule von morgen“, der vor elf Jahren begann und sich nach den Sommerferien mit dem Start der Oberstufe erfüllen könnte. Was das Lehrerkollegium der Privatschule und wohl auch viele Eltern freut, hat in der Politik allerdings auch Skepsis hervorgerufen, als die Pläne im Herbst 2020 erstmals öffentlich wurden.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Friedhelm Fragemann, früher Lehrer am Gymnasium Petrinum, gibt es „auf absehbare Zeit keinen Bedarf für eine weitere Oberstufe“. Eine nur einzügige Oberstufe, wie sie von der Montessorischule geplant werde, sei zwingend auf Kooperation mit anderen Oberstufen angewiesen, um zumindest in begrenztem Umfang Wahlfreiheit bei der Fächerwahl zu ermöglichen.

15 bis 25 Schüler pro Oberstufen-Jahrgang

Zu Kooperationen hat sich die Montessorischule bislang nicht geäußert. Die Realschule läuft einzügig, in der Oberstufe wird mit Jahrgangsstärken von 15 bis 25 Schülerinnen und Schülern gerechnet, sagte Geschäftsführerin Eva Esser damals. Bürgermeister Tobias Stockhoff sprach von einer „qualitativen Bereicherung“ für die Dorstener Schullandschaft. „Auf andere Dorstener Schulen mit gymnasialer Oberstufe wird das keine Auswirkungen haben. Dafür ist die Montessorischule zu klein, außerdem kommen viele ihrer Schüler nicht aus Dorsten.“

An der Montessorischule-Reformschule hat im letzten Frühjahr jedes Kind ein Tablet bekommen - nicht nur für den Distanzunterricht.

An der Montessorischule-Reformschule hat im letzten Frühjahr jedes Kind ein Tablet bekommen - nicht nur für den Distanzunterricht. © privat

Inzwischen wurde an der Montessori-Reformschule eine Schulentwicklungsgruppe ins Leben gerufen, die aus Kollegium, Schülern und Eltern besteht. „In regelmäßigen Abständen werden dort alle Ideen, Wünsche und Vorstellungen zusammengetragen, um gemeinsam das erweiterte Schulkonzept zu gestalten“, erklärt die Schulleiterin. Erste spannende Gespräche habe es auch mit Professor Dr. Stebner von der Uni Osnabrück. „Die Entwicklung des Dorstener Montessori-Modells stößt im Rahmen seiner Forschungsansätze zur Schule von morgen auf großes wissenschaftliches Interesse.“

Die neue Oberstufe in Wulfen soll nicht nur Schülerinnen und Schülern des Montessori-Campus vorbehalten sein. Wer Interesse an einem Schulplatz hat, findet auf der Homepage der Montessori-Reformschule (www.montessori-dorsten.de) ein unverbindliches Anmeldeformular und kann ein persönliches Gespräch mit der Schulleitung vereinbaren.

  • „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Diese Bitte, mit der sich einst ein Kind an Maria Montessori wandte, wurde zum Leitmotiv für ihr gesamtes Erziehungskonzept.
  • Die Pädagogin sieht jedes Kind als eine Einheit von Körper, Geist und Seele. Dabei ist es nicht die Erzieherin/der Erzieher, die/der die Entwicklung und Reifung zum Erwachsenen vollbringt, sondern es ist das Kind selbst.
  • Jeder Mensch besitzt von Geburt an die Fähigkeit, sich selbst zu bilden. Letztlich könne der Aufbau der Persönlichkeit nur durch die aktiv-schöpferische Tätigkeit des Kindes erfolgen.