Der Schützenverein St. Marien Dorsten hat sein Schützenfest abgesagt, das traditionell am zweiten Maiwochenende geplant war. Darauf habe man sich während der Jahreshauptversammlung geeinigt, so der Vorstand. „Nachvollziehbar“ nennt das der Ehrenvorsitzende Paul Schürmann. Eine „Risikoabwägung“ nennt es Geschäftsführer Simon-Daniel Kißmer-Imping.
„Leider kamen zum aktuellen Zeitpunkt mehrere Problemstellungen zusammen, die eine Durchführung des Festes aus Vereinsperspektive zu einem nur schwer kalkulierbaren Risiko gemacht hätten. Als gemeinnütziger Verein gebietet es alleine die pure Vernunft, entsprechende Risiken auszuschließen, um somit auch den Fortbestand eines Vereins zu gewährleisten“, so die Mitteilung des Vorstands.
Erstaufnahmeeinrichtung
Auf dem bisherigen Schützenplatz ist derzeit die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW, die vor allem für Schutzsuchende aus der Ukraine benötigt wird. Bezirksregierung und Land hatten erst kürzlich die Stadt gebeten, diese Erstaufnahmeeinrichtung dort länger als zunächst geplant bis März 2024 betreiben zu dürfen. Obdachlosigkeit von Schutzsuchenden soll vermieden werden.
Ein neuer Standort musste deshalb für die Feier der Schützen gesucht werden. „Ausdrücklich möchten wir uns hierbei auch bei allen Beteiligten der Stadt sowie Herrn Bürgermeister Stockhoff bedanken, welche uns in den vergangenen Wochen und Monaten bei der Suche nach einem geeigneten Standort unterstützt haben“, so der Vorstand der Schützen.

Aber: „Trotz der Unterstützung liegt zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Genehmigung für den geplanten Standort vor, sodass wir noch keine Verträge mit weiteren Beteiligten, wie zum Beispiel Schießstand, Getränkelieferanten, Kapellen, etc. rechtskräftig abschließen konnten.“ Diese, so der Vorstand, hätten sich die Termine zwar zunächst freigehalten, aber nach und nach die Zusagen zurückgezogen, da sie anderweitig Verträge abschließen konnten. „Dies ist aus Vereinsperspektive schade aber leider auch verständlich.“
Eine fundierte Planung werde „aufgrund der stets kürzer werdenden Vorlaufzeit“ nicht mehr als möglich angesehen, so der Vorstand. „Der Schützenverein St. Marien wird somit die kommenden zwei Jahre ohne Schützenkönigin und -könig das Dorstener Schützenwesen begleiten.“
Suche wird schwieriger
Paul Schürmann war bei der Jahreshauptversammlung zwar verhindert, verfolgt als Ehrenvorsitzender aber natürlich das Geschehen. Wenn man einen neuen Zeltplatz und Ort für ein Vogelschießen suchen müsse, sei es immer schwieriger geworden, diesen „mit dem Rahmenbedingungen eines Schützenfestes kompatibel hinzubekommen“ - auch weil es viele Beteiligte gebe.
Doppelt ärgerlich, so Schürmann, wäre es gewesen, wenn man die Verträge abgeschlossen hätte und dann das Schützenfest hätte absagen müssen. Und damit auf den Kosten sitzen geblieben wäre.
„Nicht so ängstlich“
2019 wurde das letzte Schützenfest im Marienviertel gefeiert. Frühestens 2025 könnte nun das nächste folgen. Fürchtet Schürmann, dass die Tradition nun abreißt? „Nein“, sagt er: „Weil wir uns bei anderen Schützenfesten weiterhin beteiligen werden. Mit Abordnungen zu Schützenfesten gehen. Man sieht sich, man trifft sich. Da bin ich nicht so ängstlich.“
Auch Geschäftsführer Simon-Daniel Kißmer-Imping sagt: „Tatsächlich habe ich die Sorgen auch nicht unbedingt.“ Denn der Verein habe bei der Versammlung deutlich gemacht, „dass wir gerne feiern möchten“. Was Kißmer-Imping ebenfalls zuversichtlich stimmt: „Obwohl wir ein kleiner Verein sind, schaffen wir es, die Mitglieder zu mobilisieren.“ Rund 200 Mitglieder hat der Schützenverein.
„Wird eine ganz andere Nummer“
Und noch etwas gibt Kißmer-Imping Hoffnung darauf, dass die Situation in zwei Jahren anders aussehen wird. Er glaubt zwar, dass man nicht mehr am bisherigen Standort feiern können wird, aber dass die Suche nach einem neuen glücken wird. „Die Prozesse dauern.“ Und hinzu komme, dass der Verein 2025 sein Jubiläumsschützenfest 50 Jahre nach der Gründung feiern wolle. „Das wird eine ganz andere Nummer werden.“
Das Schützenfest sei zwar das Highlight für die Schützen, aber es gebe viele andere Veranstaltungen: das Osterfeuer, die Vereinsmeisterschaft, das Kinderschützenfest. Diese seien „genau so wichtig“, sagt Schürmann, der natürlich hofft, dass man in den nächsten zwei Jahren einen Festplatz findet. Aber bis dahin gelte: „Das Vereinsleben findet weiter statt. Wir sind ja nicht weg.“
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