Schläge und Blut - das Kind (3) sah zu Pärchen-Streit artet auf Dorstener Parkplatz aus

Kind (3) sah zu: Pärchen-Streit artet auf Dorstener Parkplatz aus
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Das unverheiratete Pärchen war mit dem Auto der Frau von Dorsten nach Wulfen-Barkenberg unterwegs, als zwischen ihnen ein heftiger Streit entbrannte.

Auf einem Parkplatz an der Dülmener Straße (B 58) in Wulfen artete die Auseinandersetzung komplett aus, mit Geschrei, Schlägen und Blut - und das alles unter den Augen des gemeinsamen dreijährigen Sohnes.

„In Gegenwart eines kleinen Kindes - das ist besonders furchtbar“, meinte Strafrichterin Lisa Hinkers am Mittwoch. Vor dem Dorstener Schöffengericht musste sich ein 43-jähriger Mann aus Holsterhausen für das Geschehen vom 2. April des vergangenen Jahres verantworten.

Der alleinerziehende Vater war auf seine Partnerin damals so übel losgegangen, dass sie mit Hämatomen im Gesicht und im Brustbereich in die Notaufnahme eines Marler Krankenhauses musste.

Ins Gesicht geschlagen

Der Angeklagte sagte aus, dass seine Freundin während des Disputs deswegen auf den Parkplatz einbog, „um mich aus dem Auto rauszuwerfen“. Doch als sie den Wagen anhielt, eskalierte der Zank erst richtig. „Ich wollte ihr den Schlüssel aus der Hand reißen, dabei habe ich sie mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen“, gestand der 43-Jährige.

Dann ging es mit dem Gerangel weiter. „Beide zogen mit aller Kraft an einer Handtasche, jeder jeweils an einem Ende“, erzählte im Gerichtssaal eine Augenzeugin, die dort zur Tatzeit mit ihrem Hund spazieren ging. Da sie nicht zu neugierig sein wollte, drehte sich die 26-Jährige zunächst um und wendete den Streithähnen ihren Rücken zu.

Deswegen sah sie nicht, dass der Beschuldigte den Inhalt der Handtasche auf dem Parkplatz ausbreitete, seine Partnerin schubste und mit der Faust gegen ihren Brustkorb boxte. „Ich habe mich wehren wollen“, gab er zu Protokoll. Denn die Freundin hatte ihn zuvor so heftig in die Wange gekniffen, „dass ich Angst um meine Zahnprothese hatte“.

„Das Kind weinte nur“

Seine Partnerin - die der Gerichtsverhandlung übrigens nicht beiwohnte, weil sie auf den kranken Sohn aufpasste - stolperte gegen einen Bordstein, ging zu Boden. „Als ich sie dort liegen sah, bin ich rein in die Pommesbude, ein Gast hat dann die Polizei gerufen“, so die Augenzeugin. Der Angeklagte lief weg, nahm die Autoschlüssel mit, um sie erst abends einem Bekannten seiner Freundin auszuhändigen. „Und das Kind weinte nur und war völlig aufgelöst“, so die 26-jährige Hundebesitzerin.

Inzwischen hat sich das Pärchen wieder vertragen, lebt aber weiter getrennt. „Es war damals eine emotionale Ausnahmesituation“, so der Strafverteidiger. Er meinte, dass eine Geldstrafe gerechtfertigt sei, während der Staatsanwalt 18 Monate Haft auf Bewährung forderte.

Das Schöffengericht beließ es bei einem Kompromiss-Urteil: ein Jahr auf Bewährung, zudem muss der Täter zwei Jahre lang jeden Monat zehn Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten.