Einmal nicht aufgepasst und schon sind die Hände blutig. „Ich war zu euphorisch“, saget eine Seniorin. Die Notfallsanitäter beklebten die Finger mit Pflastern. Die Frau war mit einem Schrecken davongekommen.
Bordsteinkanten, Bushaltestellen, Gullideckel oder ein einfacher Rasen: Was für die meisten Menschen leicht zu bewältigen ist, stellt Senioren mit Rollatoren oft vor enorme Hürden.
Damit sie sicher durch den Alltag kommen, findet in Dorsten jährlich das Rollator-Training statt. Der Seniorenbeirat Dorsten, die Polizei, der Kreis, die Verkehrswacht Recklinghausen und die Vestische geben Senioren Tipps und Tricks mit auf den Weg.
Ängste bewältigen
Alle Beteiligten versuchten, den Rollator-Fahrern die Angst zu nehmen. Ein Problem sei vor allem das Reisen mit dem Bus. Das Ein- und Aussteigen kann zur Herausforderung werden. „Im Alltag fahren die Busfahrer nicht nah genug an die Kante oder sie fahren zu schnell los“, meinte Winfried Dammann, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats Dorsten.

So hat auch Teilnehmer Rolf Beckmann seine Bedenken. Bisher hat er sich nicht getraut, hat für den Bus lieber den Stock genutzt. Im Alltag bereiten ihm hohe Bordsteinkanten Probleme, aber auch seine Mitmenschen. „Man wird als behinderter Mensch oft nicht wahrgenommen“, sagte er.
Beim Rollator-Training haben die Leute ihm zugehört, ihm Tipps und Tricks mit an die Hand gegeben. „Ich habe einiges dazugelernt“, meinte der 68-Jährige. Zum Beispiel, dass er den Rollator im Bus einklappen kann. In Alltagssituation wird er sich an die Ratschläge erinnern und sie umsetzen, sagt er.
Am Sozialleben teilnehmen
Heidrun Römer ist Vorsitzende des Seniorenbeirats Dorsten. Sie möchte, dass die Rollator-Fahrer fit und aktiv bleiben. „Sie sollen noch etwas vom Leben haben“, betonte Römer.
„Dazu gehört auch, mobil zu bleiben“, ergänzte Uta Maiß von der Polizei. Sie ist als Verkehrssicherheitsberaterin unter anderem für Dorsten zuständig. „Der Straßenverkehr hat viele Tücken. Bordsteine, Gullideckel. Die Senioren können hier die kniffligen Bereiche trainieren“, so Maiß.

Dafür stellte die Polizei einen Parcours zur Verfügung. Die Felder simulieren Asphalt, Kopfsteinpflaster, weiche Untergründe, Bordsteinkanten oder das Einsteigen in einen Aufzug. „Rasen sollte nicht befahren werden, da man nicht weiß, wie der Untergrund aussieht“, erklärte Uta Maiß.
Neben dem Rollator-Training wartete auf die Teilnehmer auch einiges an Infomaterial. Antje Leisten informierte über das Beratungs- und Infocenter Pflege, verteilte Flyer, Kugelschreiber oder Taschen.
Vor Ort, am Platz der Deutschen Einheit, war viel los. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so voll wird“, sagte Heidrun Römer und lächelte.
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