Sänger Uli Veßhoff vom Rockorchester Ruhrgebeat röhrte „Let me entertain you“ ins Mikrofon, dass es von den Wänden des Kirchenschiffes nur so widerhallte.
Die rund 250 Besucherinnen und Besucher wollten gerne unterhalten werden, dafür waren sie gekommen – und die Stimmung war sofort großartig.
Rock in der Kirche? Also keine rockigen Kirchenlieder oder modernen Messgesang mit elektronischer Unterstützung, sondern „weltliche“ Rock- Soul- und Popmusik in voller Laufstärke?
„Ja, auch das lassen wir hier geschehen“, sagte Pfarrer Dr. Stephan Rüdiger mit einem strahlenden Lächeln. Seit der Renovierung der Kirche hätte er von einer Öffnung für ein breit gefächertes Kulturprogramm geträumt. „Wir wollen alle Teile der Gesellschaft erreichen“.
Die Rechnung ging auf, die Liebhaber der Rockmusik und Fans des Rockorchesters hatte er auf jeden Fall für St. Agatha gewonnen. Viele der Gesichter im Raum sind sonntags nicht im Gottesdienst, viele kamen von umliegenden Städten, aber auch eine reiche Zahl an Gemeindemitgliedern waren begeistert dabei.
Highlights aus 50 Jahren
Das Programm präsentierte zur Freude der Anwesenden Highlights aus 50 Jahren Musikgeschichte, da jagte ein Hit den anderen. Nach Robbie Williams Klassiker aus der Jahrtausendwende ging es mit „Radar Love“ weiter, das ist aus den 1970ern, oder „Respect“ vom legendären Otis Redding von 1965.
Die Sängerinnen und Sänger des Rockorchesters sind allesamt professionelle, bodenständige Künstler, die jedes Lied mitreißend interpretierten. Ein klassisches Streichquartett, mit Verstärkung natürlich, E-Bass und E-Gitarre, Saxofon, Schlagzeug und Keyboards, gespielt vom musikalischen Gesamtleiter Wolfgang Wilger, sorgten für einen satten Sound, der die Kirche beben ließ.

Das Publikum war textsicher, viele Lippen bewegten sich mit, da wurde gesummt und mitgesungen, getanzt und geklatscht. „Wahnsinn, all diese alten Schinken“, entfuhr es Besucherin Jutta überschwänglich.
Durch die Kathedralen-Akustik mit sehr viel Hall konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer der hinteren Reihen zwar keine einzelnen Wörter verstehen, weder von der Moderation noch von den Liedern, der Tontechniker war pausenlos hektisch beschäftigt, es war schwierig. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Diese Melodien, diese Akkorde kannte jeder.

Prickelnd in diesem Ambiente mit toller Lichtshow und unter dem Kreuz „Son of a preacher man“ oder „Highway to Hell“, das entlockte schon ein Schmunzeln. In der Pause, vor geöffnetem Hauptportal, boten Getränkebuden auf dem schattigen Kirchplatz eine Erfrischung, eine Menge fröhlicher Menschen waren zu sehen, ein bisschen wie beim Pfarrfest.
Nach weiteren 45 Minuten und einem großartigen Queen-Medley waren sich alle einig, das war ein fantastischer Abend. Pfarrer Rüdiger war voll des Lobes für die Organisation des Rockorchesters Ruhrgebeat, das die gesamte Logistik perfekt auf die Beine gestellt hatte, von der Musik bis zum Toilettenwagen.
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