Vor mehr als 35 Jahren übernahm Hubertus Lauer die Urbanus-Apotheke an der Lembecker Straße in Rhade. Am 31. Oktober wird er die Türen der Apotheke endgültig schließen, denn einen Nachfolger konnte der 71-Jährige trotz fast dreijähriger Suche nicht finden. Damit wird es ab November keine Apotheke mehr in Rhade geben.
„Das ist wirklich schade für Rhade, aber ich bin 71 Jahre alt, möchte in den Ruhestand gehen und es ist nicht meine Aufgabe, den Job für eventuelle Kollegen attraktiver zu machen“, sagt Lauer.
Allein in Westfalen-Lippe hätten in diesem Jahr schon mehr als 30 Apotheken dicht gemacht. Hauptgrund dafür sei der fehlende Nachwuchs. „Man muss schon wirklich brennen für den Beruf und kein Problem mit den schwierigen Arbeitszeiten haben“, so der Apotheker.
Für eine Apotheke auf dem Dorf sei es noch schwerer, einen Nachfolger zu finden, denn für viele sei der Standort privat, aber auch aus geschäftlicher Sicht wenig attraktiv. Denn bei so wenigen Einwohnern wie in Rhade gebe es keine großartigen Entwicklungsmöglichkeiten. Es sei in der Vergangenheit schon schwer gewesen, Vertretungen für Urlaubszeiten zu finden.

Bevor Hubertus Lauer die Rhader Apotheke übernommen hatte, hatte er in verschiedenen Apotheken im Raum Leverkusen/Köln gearbeitet. Seine Frau war jedoch Raesfelderin und hatte die Verkaufsanzeige der Urbanus-Apotheke gesehen.
„Am Anfang war das gar nicht so leicht, hier auf dem Land Fuß zu fassen und manchmal habe ich die Stadt auch vermisst. Mittlerweile hat man zu vielen Patienten eine persönliche Beziehung aufgebaut und ich bin froh, hier zu leben“, sagt Hubertus Lauer.
Viel Lebenszeit hat er in der Rhader Apotheke verbracht. Seine Kinder seien quasi dort groß geworden, erzählt er. Zwar sei man heutzutage nicht mehr so oft daran, Notdienste zu besetzen, der Bürokratie-Aufwand sei jedoch enorm gestiegen. Zudem habe sich das Gesundheitssystem eher zum Schlechten gewandelt. „Dieses ist aktuell bestrebt, kleinere Apotheken kaputt zu machen“, meint Lauer.
Obwohl er keinen Nachfolger gefunden hat, freut er sich mittlerweile auf seinen Ruhestand. Drei seiner Mitarbeitenden gehen ebenfalls in Rente, der Rest der Belegschaft hat eine andere Anstellung gefunden.
„Ich freue mich jetzt einfach darauf, mir meine Zeit selbst einteilen zu können“, erzählt der 71-Jährige. Ganz an den Nägel hängen wird er seinen Beruf indes nicht: Er wird sich auf eine Notfall-Liste eintragen und bei Bedarf auch mal eine Vertretung für einen Kollegen oder eine Kollegin übernehmen.
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