Am Freitag, 14. Juli, lädt die Ruhr Oel GmbH (BP Gelsenkirchen) Interessierte zum ersten sogenannten Informationsmarkt von 17 bis 19 Uhr im Treffpunkt St. Bartholomäus, Im Breil 10, ein. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.
Wie berichtet, herrscht vor allem in Polsum Unruhe. Wohngebiete sind nur einen Kilometer von dem 58,2 Hektar großen Plangebiet im Norden von Gelsenkirchen entfernt.
160 Arbeitsplätze geplant
Der Gelsenkirchener Rat hatte im Mai den Bebauungsplanentwurf für die Erweiterung des Industriegeländes von BP in Scholven beschlossen. Damit sollen die Voraussetzungen für den Bau der Recycling-Anlage geschaffen werden.
Wie berichtet, soll sie eine Jahreskapazität von 800.000 Tonnen haben.
Der Kunststoff-Abfall soll im Pyrolyse-Verfahren recycelt werden: Chemische Verbindungen werden unter extrem hoher Hitze gespalten. Das entstehende Pyrolyse-Öl soll in der Raffinerie weiterverarbeitet werden und künftig einen Teil des Erdöls ersetzen. Mit dem neuen „Kreislaufzentrum“ sollen 160 Arbeitsplätze entstehen.

Das Unternehmen will über den Sachstand des Bebauungsplans informieren und in den Dialog treten. Reden oder Podiumsdiskussionen sind nicht vorgesehen. Während des Informationsmarktes stehen Ruhr-Oel-Fachleute für persönliche Gespräche zur Verfügung. Sie präsentieren aktuelle Informationen zum Thema. In dem frühen Stadium des Bebauungsplans könnten aber noch nicht alle Detailfragen beantwortet werden.
Dies gilt vor allem für Fragen zum Bau und Betrieb der Anlage. Diese Informationen könne nur der Bauherr oder Betreiber geben. BP will das US-Unternehmen Brightmark als Partner ins Boot holen. Aus organisatorischen Gründen bittet BP unter der Adresse info@circularitycenter.de um eine Anmeldung.
Es geht auch um Polsum
Die Parteien in Marl begrüßen den Informationsmarkt. SPD und CDU erinnern daran, dass sie Erläuterungen gewünscht und Informationen vehement eingefordert hätten. Die SPD-Fraktion traf sich zu einem Gespräch mit Fachleuten und dem Betriebsrat von BP. Für BP bedeute die Realisierung der Pyrolyseanlage die Sicherung des Standorts in Scholven. Fast 1900 Menschen sind dort beschäftigt. Bei aller Sorge um sichere alte und neue Arbeitsplätze habe das Interesse der Polsumer einen hohen Stellenwert, schreibt der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Wenzel in einer Pressemeldung.
Auch Maurice Wegener, CDU-Ratsherr aus Polsum, betont das Wohl der Nachbarn: „Die Mehrheit der Polsumer lehnt die Pläne bisher strikt ab.“
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