Ein anonymer Hinweis erreichte am Montag (20.8.) die Redaktion: Blaue, kleine Körner sind am Montag (20.8.) auf dem Büschkenwall in Wulfen aufgetaucht. Die Substanz befindet sich auf einem öffentlichen Weg, den Hundehalter mit ihren Tieren als auch Kinder benutzen. Am Tag danach zeigt sich, dass die Situation doch etwas anders ist.
Zunächst war unklar, ob es sich um Rattengift handelt oder nicht. Ein Schild kurz hinter dem an den Weg grenzenden Zaun sollte allerdings eindeutig auf das Gift hinweisen. Dort stand: „Vorsicht! Rattengift ausgelegt.“
Es gibt zum Beispiel auch einen Dünger, der ähnlich wie das Gift aussieht. Die Stadt reagierte umgehend auf den Hinweis, indem sie die Stelle innerhalb weniger Stunden halbseitig absperrte und Hinweisschilder anbrachte. Der Weg sollte trotzdem vorerst gemieden werden.
Schneckenkorn anstatt Rattengift
Am Dienstag gab es teilweise Entwarnung: Es handelt sich bei der Substanz nicht um Rattengift, sondern um Schneckenkorn, das auf rund 50 Metern entlang des Büschkenwalls verteilt wurde. „Dieses kann – abhängig von der aufgenommenen Menge – ebenfalls schädlich sein für Menschen und Tiere, ist aber (anders als Rattengift) grundsätzlich für die Freilandverwendung zugelassen“, erklärt Stadtsprecher Ludger Böhne.
Laut seinen Informationen haben die Verursacher noch am Dienstag damit begonnen, das Schneckenkorn aufzusammeln. Die Stadt werde die Absperrungen entfernen und prüfen, ob eine weitere Reinigung erforderlich ist. „Grundsätzlich bittet die Stadt Dorsten darum, mit der Verwendung jeglicher ‚Garten-Chemie‘, ob beim Düngen oder für den Pflanzenschutz, sparsam und zurückhaltend umzugehen beziehungsweise darauf ganz zu verzichten“, heißt es.
Das Schild, das die Verursacher aufgestellt haben, war daher eine Attrappe. So etwas sei schon mal in der Vergangenheit passiert, so Böhne. „Es wird dann allerdings kein Gift ausgelegt, sondern nur das Schild aufgestellt, um Hunde von einem Grundstück fernzuhalten.“
Stadt installiert Kotbeutelspender
In diesem Zusammenhang weist Böhne darauf hin, dass Hunde oftmals Konfliktthema in der Gesellschaft sind. „Hier appelliert die Stadt Dorsten an alle Beteiligten, mit Vernunft, Augenmaß und Verständnis miteinander umzugehen“, so Böhne. Sofern Hundehalter sich an die Leinenpflicht und dem Verunreinigungsverbot halten, könne dies besser gelingen.
So scheint es auch hier einen Konflikt zwischen den Verursachern und Hundehaltern gegeben zu haben, denn die Stadt reagiert, indem sie am Büschkenwall kurzfristig einen Kotbeutelspender installiert.
Ob die Verursacher ordnungsbehördliche oder rechtliche Konsequenzen zu befürchten haben, teilte die Stadt aus Datenschutzgründen nicht mit.