Rund 500 Dorstener demonstrierten am Dienstag (17.9.2019) für Toleranz, Vielfalt und Respekt.

© Robert Wojtasik (A)

Ratsfraktionen wollen der AfD nicht die Bühne überlassen

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Eine Zusammenarbeit mit der AfD kommt für keine Ratsfraktion in Dorsten infrage. Kleine Unterschiede gibt es aber, wie man sich von den Rechtspopulisten im Wahlkampf abgrenzen möchte.

Dorsten

, 28.05.2020, 19:15 Uhr / Lesedauer: 1 min

Seit Dienstagabend ist klar: Die AfD geht in Dorsten mit einem eigenen Bürgermeister-Kandidaten in den Wahlkampf und fordert Amtsinhaber Tobias Stockhoff (CDU) und die SPD-Vorsitzende Jennifer Schug heraus. Die Rechtspopulisten haben nach eigenen Angaben auch Direktkandidaten in allen 22 Dorstener Wahlbezirken nominiert, die mithelfen sollen, dass die Partei erstmals in den Stadtrat einzieht.

SPD: An einem Strang ziehen

Wie also umgehen mit der neuen politischen Kraft? Wie jetzt bekannt wurde, hat Jennifer Schug schon vor drei Wochen die Parteispitzen von CDU, FDP, Grünen und Die Linke angeschrieben. Sie warb dafür, an einem Strang zu ziehen, um den Bürgern zu zeigen, „dass es in unserer Stadt keinen Platz für Nazis, Faschismus, Rassismus oder Angstmacherei gibt“.

Jennifer Schug ist Bürgermeisterkandidatin der SPD Dorsten und bekommt es im Wahlkampf nun auch mit AfD-Mann Marco Bühne zu tun.

Jennifer Schug ist Bürgermeisterkandidatin der SPD Dorsten und bekommt es im Wahlkampf nun auch mit AfD-Mann Marco Bühne zu tun. © privat

Schug brachte damals eine Vereinbarung ins Gespräch, im Wahlkampf „grundsätzlich nicht zusammen mit der AfD auf einer gemeinsamen Bühne zu stehen“. Die SPD-Bürgermeisterkandidatin ist auch Mitglied der Initiative „Wir in Dorsten gegen Rechts“, die im September des letzten Jahres eine Demonstration organisierte, als die AfD in der Petrinum-Aula einen „Bürgerdialog“ veranstaltete.

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Der Vorschlag von Jennifer Schug stieß im politischen Raum indes auf wenig Gegenliebe. Mit den Grünen sind ihren Angaben zufolge gemeinsame Aktionen in einem Telefonat zumindest angedacht worden, CDU und FDP halten eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD für wichtiger.

„AfD nicht zum Märtyrer machen“

CDU-Vorsitzender Ludger Föcker schrieb Schug: „Mit Ihrem Vorschlag bieten Sie der AfD erneut eine Möglichkeit, sich umfassend als Märtyrer in der Öffentlichkeit darzustellen.“ FDP-Fraktionsvorsitzender Lutz Ludwig hält es ebenfalls für wichtig, die AfD „in die Konfrontation zu bringen und ihnen die Bühne des Wahlkampfes nicht unwidersprochen zu überlassen“.

Ein Ziel eint die Ratsfraktionen indes: Der Zuspruch für die AfD müsse so gering wie möglich sein, auch wenn, wie Lutz Ludwig es ausdrückt, der Einzug der Rechtspopulisten in den Stadtrat „leider in Betracht gezogen werden muss“.