Radfahrer in Dorsten krankenhausreif geprügelt „Der schreit immer, ich klaue seine Frau

Radfahrer brutal verprügelt: „Der schreit immer, ich klaue seine Frau
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Alle gegen einen: Im Frühjahr des letzten Jahres ist ein Radfahrer in Wulfen-Barkenberg von einer Gruppe wütender Männer verfolgt und krankenhausreif geprügelt worden. Jetzt stehen zwei der mutmaßlichen Täter in Essen vor Gericht. Es geht um versuchten Totschlag.

Der Hauptangeklagte ist 39 und will auch gar nicht bestreiten, dass er ausgerastet ist. „Es war eine Kurzschlussreaktion“ , sagte er den Richtern des Essener Schwurgerichts am Freitag (24.11.). „Ich war so sauer.“ Und ja, er habe auch eine Art Teleskopschlagstock in der Hand gehabt. „Der war aber hohl.“

Streit um die Freundin

Es war der 26. März 2022, als das Drama seinen Lauf nahm. Auslöser des Streits war eine Frau, die zur Tatzeit mal wieder mit dem 39-Jährigen zusammen war. Beide hatten in der Talaue eine gemeinsame Wohnung. Das spätere Opfer war der Ex-Freund, der laut Anklage noch einmal an der Wohnung seiner ehemaligen Partnerin aufgetaucht ist, um ihr einige Gegenstände zurückzugeben, die sie offenbar bei ihm zurückgelassen hatte.

An einer friedlichen Übergabe hatte aber offenbar niemand Interesse. Es soll geschrien und gedroht worden sein. Der 39-Jährige forderte übers Handy schließlich Unterstützung an, die auch prompt auftauchte. Darunter war auch sein mitangeklagter, jüngerer Bruder.

Opfer in den Graben geworfen

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das spätere Opfer mit dem Fahrrad die Flucht ergriff, vom Auto des Hauptangeklagten aber schnell eingeholt wurde. Mit Tempo 50 oder 60 soll der Angeklagte schließlich versucht haben, seinen Nebenbuhler vom Rad zu holen. Anschließend – nach einem zwischenzeitlichen Polizeieinsatz – soll das spätere Opfer schließlich von zehn oder mehr Personen attackiert worden sein, die aus insgesamt drei Autos ausgestiegen sein sollen.

In der Anklage ist von Schlägen mit einem sogenannten Totschläger, einer Eisenstange und einem Elektroschocker die Rede.

Am Ende wurde der Radfahrer in einen Graben geworfen. Die Ärzte hatten später ein Schädelhirntrauma und weitere Verletzungen festgestellt. Der Mann war mehrere Tage im Krankenhaus.

Erster Prozess in Dorsten

Zum Prozessauftakt erklärte der 39-Jährige, dass der Ex-Freund seiner Partnerin einfach keine Ruhe gegeben habe. „Der schreit immer, ich klaue seine Frau“, sagte er den Richtern. Die Prügel-Bestrafung hat er – genau wie sein Bruder – gestanden.

Der Fall war zunächst am Dorstener Amtsgericht verhandelt worden. Von dort waren die Akten jedoch weiter ans Essener Schwurgericht geschickt worden.

Weil nach Meinung der Dorstener Richter auch eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags infrage kommen könnte. Für ein solches Urteil reicht die Strafgewalt eines Amtsgerichts nicht aus. Der Prozess wird fortgesetzt.

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