
© Stefan Diebäcker
Polizei bremst Autokorso-Koordinator vor geplanter Kundgebung aus
Coronavirus
Vor weiteren Kundgebungen von Impfgegnern in Dorsten hat die Polizei reagiert. Ihre Anordnung betrifft nicht die Demonstrationen an sich, wohl aber den Versammlungsleiter.
Mit einem weiteren Autokorso wollten Impfgegner um den Hagener Michael Schele am Donnerstag auf die Kundgebung am Freitagabend in der Dorstener Innenstadt aufmerksam machen. Doch statt der angemeldeten 30 Fahrzeuge waren es letztlich nur fünf, die sich am Nachmittag mit deutlicher Verspätung und starker Polizeibegleitung auf den Weg machten. Die Durchsagen kamen vom Band.
Polizei reagiert auf „Vorkommnisse am Montag“
Grund war eine Anordnung der Kreispolizeibehörde Recklinghausen, die Versammlungsleiter Michael Schele am Donnerstag zugestellt worden war. Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber bestätigte, dass der DJ aus Hagen „wegen der Vorkommnisse am Montagabend“ keine Kundgebung in Dorsten mehr leiten dürfe. Außerdem sei ihm untersagt worden, als Redner aufzutreten. Schele gilt laut verschiedener Medienberichte als einer der Frontmänner der Querdenker-Szene in NRW.
Anlass für diese kurzfristige Anordnung war wohl vor allem die Strafanzeige der Stadt Dorsten. In Lautsprecherdurchsagen war Bürgermeister Tobias Stockhoff am Montagabend u.a. als „Hitlerjunge“ verunglimpft worden. Anwohner in Holsterhausen hatten dies in einem Video aufgenommen.
Ob Versammlungsleiter Schele selbst diese und andere Aussagen gemacht hat, werden die Ermittlungen des Staatsschutzes ergeben. Aus Sicht der Polizei war er aber zumindest verantwortlich für den Ablauf des Korsos. Wer nun als Versammlungsleiter bei der Kundgebung am Freitagabend auf dem Platz der Deutschen Einheit auftritt, ist unklar.
Fest steht, dass für Sonntagnachmittag ein weiterer Autokorso in Dorsten geplant ist. Gegen den ursprünglichen Treffpunkt am Media-Markt-Parkplatz hatte die Stadt Dorsten gegenüber der Polizei Bedenken erhoben, weil dies den Ablauf im Impfzentrum stören würde.
Die Teilnehmer des Autokorsos werden sich deshalb vermutlich wieder im Lippetal treffen, wo Michael Schele und seine wenigen Mitstreiter schon am Donnerstag von zahlreichen Polizeikräften erwartet wurden. Das große Aufgebot erklärte Polizeisprecher Wilming-Weber mit der Ungewissheit, wie viele Teilnehmer tatsächlich kommen würden. Am Montagabend waren 30 Fahrzeuge angemeldet worden, letztlich waren es rund 80 gewesen.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
