Schon kurz, nachdem die Dorstener Innenstadt 2018 bis 2020 modernisiert und neu gepflastert worden war, hatten viele Dorstener darauf hingewiesen, dass die Pflastersteine sich wieder gelöst hätten und beim Überfahren mit Autos, Rollern oder Fahrrädern klappern. Das hatte auch in den Reihen der Politiker häufig zu Anfragen bei der Verwaltung geführt.
Eigentlich sollte ein Gutachter dazu am 11. Februar 2025 im Bauausschuss sprechen, war allerdings verhindert. Am 11. März soll dies nachgeholt werden. Stadtbaurat Holger Lohse fasst die grundsätzlichen Erkenntnisse des Gutachtens in der Vorlage für den Ausschuss zusammen: „Seit der Fertigstellung durch die Firma Benning vor vier Jahren haben keine Unterhaltungsmaßnahmen stattgefunden. Gleichwohl liegen eine übliche Gebrauchstauglichkeit und Funktionalität der Beläge vor.“

Lohse zitiert aus dem Gutachten: „Die ungebundenen Natursteinpflasterdecken und die (...) ungebundenen Pflasterklinkerdecken befinden sich aus meiner Sicht in einem guten allgemeinen Zustand (...). Der Zustand der hergestellten Einfassung aus gebunden versetzten Naturpflastersteinen ist als positiv zu bewerten (...). Die Naturpflastersteine auf dem Marktplatz weisen auch mit einer Fugenvertiefung eine gute Stabilität auf.“
Das Klappern der Plasterklinkersteine beim Überfahren sei „als üblicher Betriebszustand“ anzusehen, so Lohse. Damit die Pflasterklinkerdecken eine gute Gebrauchstauglichkeit aufweisen, würden diese engfugig hergestellt. „Da Pflasterklinkersteine im Vergleich zu Betonsteinen sehr hohe Maßabweichungen aufweisen und zudem auch Ungeradlinigkeiten der langen Steinkanten vorliegen, hat die engfugige Verlegung die praktische Konsequenz, dass unter anderem auch sehr enge (das heißt zum Teil auch sich berührende Steine) und breite Fugen vorliegen.“
Die engen Fugen könnten zum Teil sogar mit sehr kleinkörnigem Material nicht mehr sachgerecht verfugt werden. Wenn breite Fugen gewählt würden, wären die Fugenvertiefungen größer, so Lohse. Und der Belag damit schlechter begehbar.
Fugenpflege empfohlen
Sich bewegende Pflastersteine seien kein Problem, „solange die Fugen gefüllt sind und die Steine in ihrer Lage stabil bleiben“, so Lohse. Um den Wassereintrag zu minimieren, werde eine Fugenpflege empfohlen. An der Essener Straße und Lippestraße könne, zur Verlängerung der Wartungsintervalle, eine „teilgebundene Fugenfüllung“, etwa mit Polymersand oder ähnlichem, vorgenommen werden. Lohse: „Dieser Fugenschluss kann als Verschleißschicht angesehen werden.“
Schon kurz, nachdem das Pflaster in der Innenstadt geklappert hatte, war die Reinigungsmaschine der Stadt, ein Kehrwagen mit Saugvorrichtung, als Verursacherin in den Fokus gerückt. Um den Einfluss beurteilen zu können, werde empfohlen, „einen kleinen Abschnitt nach durchgeführter Nachverfugung entsprechenden Reinigungsversuchen zu unterziehen“, so Lohse. Anhand der Erkenntnisse könne dann die Art der Reinigung festgelegt werden.
Test in der Ursulastraße
In der Ursulastraße wurde dies bereits getestet. Zunächst wurden die Fugen gepflegt und der Abschnitt wurde dann für zwei Wochen aus der „Kehr-Saug-Reinigung“ des Entsorgungsbetriebs genommen. „Der Erfolg in dem Abschnitt bleibt auch nach Monaten gut erkennbar und rechtfertigt die Bemühungen“, so Lohse, allerdings müsse dieser Teil nicht so intensiv gereinigt werden.
In einem hoch beanspruchten Teil der Lippestraße soll der Test bald wiederholt werden. „Wenn auch dort ein anhaltender Erfolg erkennbar bleibt, wird sukzessive der gesamte Lieferverkehrbereich der Fußgängerzone bearbeitet.“