Einst war hier mal die Galerie des Kunstvereins „Virtuell-Visuell“ ansässig, dann bis zur Corona-Zeit der Sportbekleidungsshop „Fans and Trends“. Doch in den letzten zwei, drei Jahren stand die Gewerbe-Immobilie leer. Am Dienstag (14.1.) aber feierte ein ganz besonderes Geschäftslokal in der Wiesenstraße 4 seine Neueröffnung: „Organic Empire“ nennt es sich - und besetzt damit eine Marktlücke in der Innenstadt.
Nach Marl und Dülmen ist Dorsten damit nämlich der dritte Standort des „Imperiums“, das Hamid Reza Boubarakeh nach und nach um das Produkt Hanf (lateinisch: Cannabis) aufbauen will. „Ich bin auf Vermittlung von Dorstens City-Manager Christoph Uphaus auf die Immobilie aufmerksam geworden“, erzählt der Pächter.
In seinem Dorstener Laden, der in den nächsten Tagen noch weiter möbliert wird, ist Jost Reinbothe der Filialleiter. Er verkauft ein breites Sortiment von Cannabis-Produkten und Zubehör montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr.
Das Angebot ist vielfältig - von Raucherbedarf bis hin zu Wasserpfeifen, von Tabakersatz bis hin zu Hanf-Lollipops, von spezieller Pflanzerde bis hin zu CBD-Ölen. Aber auch Stecklinge und Samen zur Cannabis-Zucht wird es in dem Hanfladen geben - eine Box, in die kleine Gewächshäuser integriert werden, ist ebenfalls geplant. „Alles 100 Prozent legal“, betont der Inhaber über sein Geschäftsmodell. „Ansonsten würde ich schweren Ärger mit meiner Ehefrau bekommen.“

Hamid Reza Boubarakeh ist ein „Cannabis-Missionar“, schwört auf die Vorteile der Hanf-Pflanze, die in vielen Branchen nutzbringend eingesetzt werden kann: zur Herstellung von Papier, Dämmstoffen, Baumaterialien und auch Textilien. Er hat alles über Anbau und die rechtlichen Fragen in Erfahrung gebracht und will möglichst viel von seinem „Know-How“ weitergeben.
Der Geschäftsmann leidet seit Jahren an einer chronischen Darmkrankheit, hinzu kam in jungen Jahren ein schwerer Arbeitsunfall. „Dank Cannabis bin ich inzwischen schmerzfrei“, erzählt er. Als Dienstleitung bietet er auch medizinische Cannabis-Beratung an, indem er dazu den Kontakt zu spezialisierten Ärzten und Apothekern herstellt.
Blüten-Trocknung
Tipps geben sein Team und er auch zu „Canna-Care“-Themen, also zur Pflege und Pflanzen-Aufzucht. Als selbst entwickeltes Produkt hat der Shop den „Dryferm-Bag“ im Sortiment, „eine Revolution für die Cannabisblüten-Trocknung“, betont der Chef: „Das könnte das Produkt des Jahres 2025 in unserem Business werden.“
Zur Familien-Unternehmensgruppe gehören im Übrigen auch eine Farm mit „Cannabis-Mutterpflanzen“ in Österreich und demnächst auch ein Online-Shop sowie eine Social-Media-Plattform namens „icangrow.de“, auf der sich Züchter über ihre Erfahrungen austauschen können und ihre Zuchtergebnisse in einer Art Tagebuch präsentieren können.