Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat für kommenden Donnerstag (2. Februar) zum Warnstreik bei Coca-Cola aufgerufen. „Einen Tag lang kommt in Dorsten keine Cola mehr in die Flasche“, kündigte der NGG-Geschäftsführer im Ruhrgebiet, Martin Mura, an. Auch im Werk in Herten werde am Donnerstag keine Kiste vom Band laufen.
Das Werk an der Rudolf-Diesel-Straße in Dorsten mit seinen laut NGG 265 Beschäftigten ist Coca-Colas größter Produktionsstandort in Deutschland. Weit mehr als eine Milliarde Dosen und Flaschen werden dort pro Jahr befüllt. Was es in Zahlen bedeuten würde, sollte das gesamte Werk einen Tag lang stillstehen, wollte eine Sprecherin am Dienstag nicht mutmaßen. Dazu könne man erst Angaben machen, wenn klar sei, in welchem Ausmaß tatsächlich gestreikt werde.
Die NGG fordert für die rund 6.500 Beschäftigten des Weltkonzerns eine Gehaltserhöhung von 400 Euro pro Monat. Auch der Nachwuchs soll besser bezahlt werden. Für Azubis fordert die NGG monatlich 1.500 Euro im ersten Ausbildungsjahr, im zweiten 1.650 Euro, im dritten 1.750 Euro und im vierten 1.850 Euro.

Bei der ersten Verhandlungsrunde am 12. Dezember 2022 gab es keine Einigung. Coca-Cola bot 100 Euro mehr Gehalt pro Monat sowie eine abgabenbefreite Inflationsprämie in Höhe von einmalig 1.000 Euro an. Das lehnte die NGG ab.
„Wir befinden uns in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit mit einer hohen Inflation, die uns als Arbeitgeber und unsere Mitarbeitenden gleichermaßen trifft“, sagte Dr. Gero Ludwig, Verhandlungsführer von Coca-Cola. „Mit unserem Angebotsmodell folgen wir der Bundesregierung. Diese empfiehlt in dieser Situation eine steuerfreie Einmalzahlung der Arbeitgeber bei gleichzeitig moderaten Tarifabschlüssen der Gewerkschaften, um eine Preisspirale zu verhindern und die Rezessionsgefahr zu verringern.“
Demo in Dortmund
Mit dem Warnstreik am Donnerstag wolle man der Konzernleitung vor allem die Entschlossenheit der Belegschaft demonstrieren, so Gewerkschafter Mura. „Wenn‘s nötig ist, legen sie Coca-Cola lahm und gehen auf die Straße.“ Beim Lohn sieht Mura noch reichlich Luft nach oben. „Die Coke hat keine Krise. Anders sieht es bei den Beschäftigten aus. Die müssen irgendwie durch die Krise kommen.“
Busse bringen die Streikenden am Donnerstag zum Treffpunkt nach Dortmund. Die zentrale Kundgebung findet ab circa 9 Uhr im Freizeitzentrum West (FZW) statt. Gegen Mittag ist eine Demonstration in der Dortmunder Innenstadt geplant.
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