Die Anlaufstelle für hochbegabte, hochreaktive und hochsensible Kinder in Dorsten, der Verein „Herausforderung“, zieht um. Der Verein wächst und braucht Platz.
Die neue Adresse in der Suitbertusstraße 7 in Dorsten ist auch Gründungsort des ersten deutschen Zentrums für Neurodivergenz bei Kindern und Jugendlichen.
Das bisherige mobile Vereinshaus, der Abenteuerbus – ein umgebautes Wohnmobil, das als mobile Lernstätte diente – sei inzwischen für die umfangreiche Vereinsarbeit zu klein geworden. „Dank der großzügigen Spenden von Privatpersonen und Firmen in der Weihnachtszeit konnte die Ausstattung für die neuen Räume beschafft werden“, erklärt Alison Marburger, Pressesprecherin des Vereins.
Ein Wohnzimmer darf nicht fehlen
Die neuen Räumlichkeiten sind zweigeteilt: Ein großer Mehrzweck- und Seminarraum bietet Platz für Vorträge, Lehrer- und Erzieherfortbildungen sowie Gruppenkurse. Der Raum kann je nach Bedarf umgestaltet werden, um verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen zu ermöglichen. Ein weiteres Highlight sei das „Wohnzimmer des Vereins“.
„Dieser Raum ist kein Warte- oder Beratungszimmer“, so Marburger. Das Wohnzimmer soll eine ruhige und behagliche Umgebung, in der sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen wohlfühlen können, bieten. Es gibt Platz zum Ausruhen, Spielen sowie für Beratungen und Teamsitzungen.

Ein besonders bedeutender Schritt für den Verein aus Dorsten sei die Gründung des ersten deutschen Zentrums für Neurodivergenz bei Kindern und Jugendlichen an diesem Standort. Dieses Zentrum soll als feste Fachberatungsstelle in einem Bereich, in dem es bisher an Angeboten mangelte, dienen.
„Ein weiteres Ziel ist es, ein weitreichendes Netzwerk mit pädagogischem und medizinischem Personal sowie Experten aufzubauen“, erklärt die Pressesprecherin.
Gründung einer Fachberatungsstelle
Das Deutsche Zentrum für Neurodivergenz bei Kindern legt seinen Schwerpunkt auf Hochbegabung, Underachievement (deutsch: Untererfüllung) und Temperament. Die Fachberatungsstelle will „Lücken im Versorgungs- und Bildungssystem“ schließen, Fachwissen zugänglich machen und vorhandene Barrieren abbauen.
Die Mission des Zentrums sei es, eine umfassende, individuelle Unterstützung für Familien mit neurodivergenten Kindern und Jugendlichen zu etablieren.
„Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die Ende 2024 abgeschlossene Leistungsvereinbarung mit dem Jugendamt Dorsten“, sagt Marburger. Diese Vereinbarung sei von großer Bedeutung, da sie sicherstelle, dass Kinder oder Jugendliche aus der Zielgruppe vom Verein „Herausforderung“ beim Jugendamt Unterstützung erhalten können, wenn sie Anspruch auf Eingliederungshilfe haben.
Die Familien können direkt durch das Jugendamt und durch freie Träger der Jugendhilfe unterstützt werden.
„Es braucht ein ganzes Dorf“
Die Leistungsvereinbarung regelt die Qualität, Leistung und Vergütung der angebotenen Hilfen und macht den Verein als Hilfe für die Familien buchbar.
Dr. Stefanie Marzian erklärt: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen – leider fehlt das Haus der Begabtenpädagogik/-psychologie im Dorf. Das Jugendamt und die Familien können uns dank der Leistungsvereinbarung mit an den Tisch holen – für neurodivergente Kinder unserer Zielgruppe ist damit das Haus der Begabtenförderung erreichbar.“
„Um die vielfältigen Angebote an diesem Standort langfristig zu sichern, wird es eine große Herausforderung sein, die notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen“, betont Alison Marburger.
„Der Verein arbeitet gemeinnützig, um Familien unabhängig von ihrer finanziellen Situation unterstützen zu können, und ist deswegen auf kontinuierliche Unterstützung durch Spenden und Fördermittel angewiesen.“
Nur so könne gewährleistet werden, dass die Programme und Beratungsangebote auch in Zukunft bestehen bleiben und weiter ausgebaut werden können.