Neues Gemeindehaus für Kirche in Dorsten Sozialstiftung NRW macht es möglich

Kreuzkirche in Hervest bekommt ein neues Gemeindehaus
Lesezeit

Pünktlich zur Übergabe des Stiftungsbescheids kam auch die Baugenehmigung: Die evangelische Kirchengemeinde Hervest-Wulfen bekommt einen neuen Anbau an ihre Kreuzkirche. Die Sozialstiftung NRW übernimmt mit 470.900 Euro knapp die Hälfte der Baukosten in Höhe von einer Million Euro. Auch die Aktion Mensch hilft mit 50.000 Euro.

Den Rest finanziert die Gemeinde selbst. Sie hat zahlreiche Immobilien verkaufen müssen und ist geschrumpft. Küster Andreas Lensing: „Wir haben keinerlei Räume mehr.“ Umso wichtiger sei das neue Gemeindehaus.

Bedenkliche Entwicklung

„Es ist ein wichtiger Tag für unsere Gemeinde, für Dorsten und noch darüber hinaus“, sagte Pfarrer Jan-Philipp Helmers: „Wir sind eine Gemeinde des Aufbruchs.“ Mit dem neuen Gemeindehaus will er auch gegen die „schwindenden Bindungskräfte“ kämpfen. Vereine, Parteien und auch die Kirchen würden immer mehr Mitglieder verlieren. Das sei eine bedenkliche Entwicklung.

Mit dem Neubau will er „offene, barrierefreie Begegnungsräume schaffen und so das vielschichtige Angebot von Familienzentrum, Diakonie und Familienbildungsstätte abrunden“.

„Jeder meint, sein Leben heute mit dem Handy regeln zu können“, warnte auch Staatssekretär Josef Hovenjürgen (CDU), der in Düsseldorf für Kommunales, Bau und Digitales verantwortlich ist. „Doch das wird nicht funktionieren.“

In Dorsten veränderten sich derzeit viele Strukturen, so Hovenjürgen: „Auch in Hervest. Da muss man den Menschen neue Angebote machen. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns das neue Quartiershaus weiterhilft.“

Kirchturm hinter Bäumen
Die Kreuzkirche in Hervest fällt vor allem durch ihren markanten Turm auf. © Guido Bludau (A)

„Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe geben“, sagte Stiftungsvorsitzender Marco Schmitz (MdL, CDU). „Mit dem Um- und Ausbau der bisherigen Sakristei in Begegnungs- und Quartiersräumlichkeiten werden alle Menschen eingeladen, das Angebot zur Kommunikation und Begegnung zu nutzen.“ Und: „Durch die neu entstehenden Angebote wird die Vernetzung untereinander gefördert und das nachbarschaftliche Engagement gefördert“, so Schmitz.

Erlöse aus Spielbanken

Die Sozialstiftung NRW wurde 1974 gegründet und erhält jährlich 25 Millionen Euro aus den Erlösen der Spielbanken in Nordrhein-Westfalen. Damit finanziert sie soziale Projekte und die Umsetzung innovativer Ideen. Schmitz: „Wir haben in diesem Jahr die eine Milliarde Euro mit Fördergeldern überschritten.“

Der Zustand der bisherigen Sakristei der Evangelischen Kirchengemeinde Hervest-Wulfen ist eine Zumutung. Durch die undichten Fenster tropft der Regen ins Gebäude, die Toilette mit ihren blassgelben Kacheln hat den Charme der späten 1960er-Jahre.

Kirche von Innen
Steht unter Denkmalschutz: die Kreuzkirche in Hervest. An der rechten Wand wird es einen Durchgang zum neuen Gemeindequartier geben. © Guido Bludau (A)

Herausforderung Denkmalschutz

Der neue Quartiersraum bekommt eine kleine Küche, Lagerraum, Lichthof und einen großen Mehrzwecksaal. Kleine Herausforderung für das Architektenbüro Deen (Münster): Die Kreuzkirche steht unter Denkmalschutz. „Wir haben uns rechtzeitig und intensiv mit der Denkmalpflege auseinandergesetzt und einen guten Konsens gefunden“, sagte Architekt Peter Engländer.

Baubeginn im Frühjahr

Baubeginn soll im Frühjahr sein, so Architektin Christiane Deptolla. Sie und ihr Kollege Engländer waren es, die die Gemeinde auf die Idee brachte, bei der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW um finanzielle Unterstützung anzufragen.

Küster Andrea Lensing kämpfte sich im Anschluss durch die Anträge - mit Erfolg. Stiftungsratsvorsitzender Marco Schmitz: „Das uns so vorgelegte Konzept unterstützen wir gerne mit dieser Förderung.“