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Neuer Radweg an Gleisen soll Bahnhof Dorsten direkt mit Hervest verbinden
Radwege
500 Meter lang ist der geplante Radweg - aber er würde ein wichtiger autofreier Lückenschluss für das Radwegenetz in Dorsten werden. Die Politik brachte die Gleistrasse nun auf den Weg.
Bislang müssen Radfahrer, die zwischen Dorstener Bahnhof, Kanal und Lippe und dem Stadtteil Hervest unterwegs sind, den Weg entlang der viel befahrenen Bundesstraße 224 (Willy-Brandt-Ring/Ostwall) nutzen. Künftig sollen sie eine autofreie Direkt-Verbindung bekommen, ohne diesen Umweg machen zu müssen: Einstimmig beschloss der Umwelt - und Planungsausschuss jetzt den Ausbauentwurf für einen neuen Radweg entlang der Bahngleise zwischen Innenstadt und Lippetal.
Der neue drei Meter breite, 450 Meter lange und mit einem 1,50 Meter hohen Stabgitterzaun geplante Asphalt-Radweg soll auf einem stillgelegten Gleis parallel zur Bahnstecke zwischen Dorsten und Borken/Coesfeld entstehen. Nach dem positiven Votum der Politik kann die Stadtverwaltung nun den Gestattungsvertrag über die Nutzung der Gleisfläche zu Ende bringen, der derzeit vorbereitet wird.
Zudem will die Stadt bis zum 1. Juni einen Zuschussantrag aus einem Landesfördertopf für Nahmobilität stellen. „Da haben wir schon vorgefühlt“, erklärte Baudezernent Holger Lohse gegenüber der Politik. Insgesamt dürfte der Ausbau rund 550.000 Euro kosten. 75 Prozent Landesmittel werden erwartet, heißt: die Stadt müsste rund 140.000 Euro selbst zahlen.
Wichtiger Lückenschluss
Vorausgesetzt, dass der Weg im Arbeitsprogramm des Tiefbauamtes entsprechend priorisiert, könnte der Ausbau des Radweges im nächsten Jahr beginnen - sofern der Zuwendungsbescheid des Landes dann da ist. Die Politik begrüßte es, dass mit dem Weg eine ganz wichtige Lücke für das innerstädtische Radwege-System geschlossen wird.

Der neue Radweg wird auf 500 Metern Länge direkt entlang der Bahngleise (Bildmitte) vom Bahnhof Dorsten (links) bis zur Bahnbrücke im Lippetal (rechts) gebaut. © Geonetzwerk Metropole Ruhr
Denn künftig können Radfahrer ab der südlichen Stadtgrenze in Tönsholt über die Johannesbrücke und entlang des zum Großteil bereits angelegten neuen Geh- und Radwegs entlang der Bahngleise im Bahnhofsumfeld steigungsfrei und geradeaus Richtung Hervest fahren - und umgekehrt.
Streckenführung
Und zwar über die Bahnbrücke der Vestischen Allee und auf dem Bahndamm zwischen den Straßen „Im Ennewälken“ und „An der Glashütte“ bis zum neuen Anschluss an den jetzt schon bestehenden Weg entlang der Bahngleise über die Lippe bis zur Halterner Straße. Wo auf der anderen Straßenseite die Radfahrer auf der geplanten Fahrradstraße „Am Holzplatz“ zum Hervester Bahnhof und zu den überregionalen Radwegen „Route der Industriekultur“ (Schermbeck/Haltern) sowie Hohe-Mark-Route und 100-Schlösser-Route weitergeleitet werden.
Weg-Anschlüsse in Richtung Mercaden und Lippetal stehen ebenfalls in den Plänen. Ausschuss-Mitglied Ulrich Bolle (CDU) wies in seiner Funktion als Sprecher des ADFC-Ortsverbandes darauf hin, dass aber die Auf- und Abfahrt an der Wasserstraße in Hervest zum bereits bestehenden Radweg entlang der Bahngleise in einem „schlechten Zustand“ ist.
„Das ist uns bewusst, dass da Hand angelegt werden muss“, entgegnete Dezernent Holger Lohse und stellte „Ertüchtigungsmaßnahmen“ in Aussicht.

Ulrich Bolle (ADFC) kritisierte, dass der Zustand der Auf- und Abfahrt an der Wasserstraße in Hervest hoch zum Radweg entlang der Bahnstrecke in einem schlechten Zustand sei. © Michael Klein
Auch die fehlende Durchgängigkeit als ausgeschilderter Radweg auf der jetzigen Eisenbahnbrücke über die Lippe wurde von Ulrich Bolle moniert. Derzeit müssen Radfahrer ihr Gefährt über das Gitterrost neben den Bahngleisen schieben, weil der Weg wegen seiner schmalen Breite nur für Fußgänger zulässig ist.
Auf lange Sicht müsse der Weg verbreitert werden, so Ulrich Bolle. Das wäre dann aber Aufgabe der Bahn, denn die ist laut Holger Lohse Eigentümerin des Brückenbauwerks.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
