So lahm wie manche Internetverbindung in Dorsten läuft auch der Netzausbau in der Stadt. Von Anbietern wie Deutsche Glasfaser (DG) beauftragte Subunternehmen buddeln sich seit Jahren durch Bürgersteige und Straßen. Dann passiert wieder monatelang nichts. Hier und da hinterlassen die Arbeiten auch Spuren und Anwohner wundern sich: Bleibt das jetzt so? „Von Bürgerinnen und Bürgern oft angesprochen werden insbesondere die offenen Stellen im Asphalt“, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne.
„Hierzu muss man wissen, dass Asphalt-Arbeiten in größerem Umfang in der Regel nicht kleinteilig und zeitnah ausgeführt werden, sondern es wird eine größere Menge Asphalt vorbereitet und verarbeitet, im Normalfall zum Abschluss eines Gesamtprojekts.“
Die SPD Rhade warnt in diesem Zusammenhang auf ihrer Website: „Wer nicht mit offenen Augen durch Rhade geht oder mit dem Fahrrad fährt, stolpert hier und da über abgesenkte Pflastersteine und seit Jahren über nicht ordnungsgemäß geschlossene Bitumendecken.“ Die Sozialdemokraten kritisieren, dass „unsere Verwaltung es nicht schafft, den Verursacher der Schäden haftbar zu machen“.

Die Stadtverwaltung sieht keinen Anlass, irgendwelche Zwangsmaßnahmen zu ergreifen. Der Ausbau laufe ja weiter und man stehe zu technischen Fragen im Austausch mit dem Versorger, heißt es aus dem Rathaus. „Wir befinden uns in einem normalen Ausbauprozess.“
Der Eigentümer eines Grundstücks an der Straße Zur Potmere ärgerte sich jahrelang mit der DG herum, nachdem infolge des Glasfaser-Ausbaus das Pflaster immer wieder abgesackt war. Er beauftragte schließlich selbst eine Firma mit der Behebung des Schadens und stellte die Arbeiten der DG in Rechnung.
Die Deutsche Glasfaser habe erst reagiert, als er die Bundesnetzagentur eingeschaltet habe, sagt der Eigentümer. Es sei dann aber alles geregelt worden und die Deutsche Glasfaser habe den Schaden wiederum der von ihr beauftragten Baufirma in Rechnung gestellt.
Jeder Straßenaufbruch muss beantragt und genehmigt werden. Sind die Arbeiten erledigt, meldet das Bauunternehmen die Trassen nach Wiederherstellung zur gemeinsamen Abnahme mit der Stadt an. Erst nach mängelfreier Abnahme beginnt ein Gewährleistungszeitraum von fünf Jahren.
„Guten Überblick“
„Provisorien im Straßenbau sind bei weiterhin laufendem Ausbau normal und liegen bis zur Anmeldung der Schlussbegehung in der Verantwortung der Versorgungsunternehmen“, sagt Ludger Böhne. Eine Liste über all diese Provisorien im Stadtgebiet führt die Verwaltung nicht. Das wären immer nur Momentaufnahmen, so Böhne. „Die Kollegen der Fachabteilung haben durch die fortlaufende Baubegleitung einen guten Überblick über vorhandene Provisorien.“
Als Gründe für den lahmenden Breitbandausbau wird unter anderem das Wetter genannt. Aber auch Kapazitätsprobleme bei der Suche nach Baufirmen. Bei größeren Netzausbau-Projekten wie der Versorgung ganzer Stadtteile mit neuer Infrastruktur gebe es außerdem großen Abstimmungsbedarf.
In Rhade und Am Stuvenberg sind laut Stadt noch Restarbeiten zu erledigen. In Wulfen, Lembeck und Deuten sollen die Arbeiten im Frühjahr fortgesetzt werden. In Östrich und einigen Gewerbegebieten ist der Ausbau abgeschlossen.
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