Nach Corona-Rückgang Dorstener Kultur-Abos dank Werbeaktionen langsam wieder im Aufwind

Kultur-Abos dank Werbeaktionen langsam wieder im Aufwind
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Seit einigen Taten hängen an vielen Dorstener Durchfahrtsstraßen Plakate, die auf die aktuellen städtischen Abo-Kulturreihen der Dorstener Stadtagentur hinweisen - einmal Theater, einmal Kleinkunst. „Mit Hilfe-Nach-Corona-Fördermitteln hatten wir eine solche Werbeaktion im vergangenen Jahr schon einmal gestartet“, sagt Anja Schäfer. „Und das Gefühl gehabt, dass es durchaus etwas bringt.“

Anja Schäfer ist Kulturwissenschaftlerin und seit Ende 2019 die „Kulturprogramm-Macherin“ der Dorstener Stadtagentur. Unter anderem ist sie auch für die eingangs genannten beiden Abo-Reihen verantwortlich, die von den Corona-Jahren schwer gebeutelt wurden.

Vor allem die betagteren Besucher waren unsicher, ängstlich - und immer wieder mussten Termine ausfallen und deshalb verschoben werden. Das hat dafür gesorgt, dass die Theater-Abo-Zahlen, die vor der Corona-Zeit fast 600 betragen hatten, abgestürzt sind.

Durch die Werbeaktionen im Vorjahr konnte die Stadtagentur 45 Neu-Abonnenten gewinnen. „Aktuell liegen wir bei 431 Theater-Abonnenten“, sagt Anja Schäfer. In der Sparte „Kleinkunst“ fallen die Rückgewinne geringer aus. „Aber dort war der Corona-bedingte Rückgang auch nicht so groß, nämlich von 200 auf jetzt 172.“

Immerhin: Da sich inzwischen deutlich mehr Besucher als früher kurzfristig zum Besuch einer Kulturveranstaltung entscheiden, „wird der Abo-Rückgang durch den verstärkten Verkauf von Einzelkarten an der Abendkasse zum Teil ausgeglichen“, so Anja Schäfer. „Aber für unsere Planungssicherheit bleibt eine möglichst hohe Zahl von Abonnenten natürlich wichtig.“

Das Theater-Abo

Auch die Theater-Angebote der Stadtagentur für die Spielzeit 2023/2024, für die in einer verlängerten Frist noch bis Ende August Abos gebucht werden können, bleiben bei der bewährten Mischung aus Angeboten der regionalen Landestheater Castrop-Rauxel (WLT) und Detmold sowie Tourneetheater-Produktionen mit aus Film und Theater bekannten Stars. Alle Theateraufführungen finden jeweils montags um 20 Uhr in der Aula der St.-Ursula-Realschule am Nonnenkamp statt.

Das Theater-Abo startet mit dem Rock-Musical „Hedwig and the angry inch".
Das Theater-Abo startet mit dem Rock-Musical „Hedwig and the angry inch". © Volker Beushausen.

Los geht es am 23. Oktober um 20 Uhr mit einer musikalischen WLT-Produktion, die ursprünglich in New York Premiere feierte: „Hedwig and the angry inch“ heißt sie, es geht um einen Rock-Star, der nach einer schief gelaufenen Geschlechtsumwandlung zu einem Konzert zurück in die Heimatstadt Berlin zurückkehrt und dort von tragikomischen Erinnerungen empfangen wird. Das Rock-Musical zeigt eindrücklich die Suche eines Menschen nach seiner Identität.

TV-Stars wie Jochen Busse und Hugo Egon Balder bilden die Hauptdarsteller in der Komödie „Komplexe Väter“ des Theaters Kurfürstendamm, in der drei alte Männer versuchen, auf unterschiedlichste Weise nachzuholen, was sie bei der Tochter versäumt haben, was zu pointenreichen Verwechslungen und Missverständnissen führt. Termin: 20. November.

„Komplexe“ Väter heißt das Theaterstück mit Stars wie Hugo Erwin Balder und Jochen Busse.
„Komplexe“ Väter heißt das Theaterstück mit Stars wie Hugo Erwin Balder und Jochen Busse. © Michael Petersohn

Im ersten Halbjahr 2024 stehen die restlichen drei Theaterstücke der Saison an: „Außer Kontrolle“ am 5. Februar, ein aberwitziges Stück um einen fremdgehenden englischen Staatsminister, das in einer WLT-Inszenierung am 5. Februar zu sehen ist.

Dazu „Wie im Himmel“, ein durch einen erfolgreichen Kinofilm bekannt gewordenes musikalisches Schauspiel um einen Stardirigenten, der als Chorleiter in sein Heimatdorf zurückkehrt (11. März) sowie die freche Boulevard-Komödie „Schiff ahoi“, in der gleich fünf Stars (Tanja Schumann, Alexander Milz, Anouschka Renzi, Falk-Willy Wild und Julika Wagner) bei einer beziehungschaotischen Kreuzfahrt in See stechen (15. April).

Das Kleinkunst-Abo

Im Kleinkunst-Segment geht zunächst der Magier Detlef Simon alias „Desimo“ unter dem Motto „Klug und Trug“ mit seinem Publikum auf einen fröhlich-magischen Kurztrip mit neuen trügerischen Tricks (Fr., 29.9., Aula des Gymnasiums Petrinum).

Das Kabarett-Theater „Die Distel" präsentiert ihr neues Programm.
Das Kabarett-Theater „Die Distel" präsentiert ihr neues Programm. © www.chris-gonz.de

Am 24. November taucht Susanne Pätzold in der Petrinum-Aula mit Begleitband unter dem Titel „Multiple Choice“ ein in den Kosmos von lebensverändernden Entscheidungen und deren (un)vorhersehbaren Folgen, bevor der Stand up-Comedian Markus Barth am 19. Januar (Freitag) in der Petrinum-Aula sein neues Solo-Programm „Ich bin raus“ präsentiert. Dort geht am 23. Februar auch

das Polit-Kabarett-Theater „Die Distel“ in seinem Programm „Wer hat an der Welt gedreht“ auf eine „rasante Reise durch die Themen der Zeit und ihre Verwerfungen“.

Wegen des zu erwartenden großen Publikum-Interesses finden die restlichen beiden Kleinkunst-Termine in der Aula der St.-Ursula-Realschule statt: Der Comedian Bernhard Hoëcker stellt am 15. März (Freitag) sein Programm „Morgen war gestern alles besser“ vor und die vierköpfige A-cappella-Comedy-Truppe „Lalelu“ verschafft sich Gehör mit ihrem einzigartigen Musikkabarett aus „gewaltfreiem Singen, genderneutralem Tanzen und nachhaltiger Satire“ (am 3. Mai).

Lalelu
Eine A-cappella-Show bietet die Das Gesangsquartett "Lalelu". © Mathias Knoppe

Die Theater- und Kleinkunstreihe sind übrigens nur ein Teil des städtischen Kulturangebots 2023/2024, das die Stadtagentur in ihrem 60-seitigen Programmheft veröffentlicht hat und das im Internet veröffentlicht wurde und auch in verschiedenen städtischen Einrichtungen und Geschäften ausliegt - mit „Jazz and more“, Kindertheater, Klassikhäppchen auf Schloss Lembeck, dem LeseHerbst, den Buch-Gesprächen und den literarisch-szenischen Veranstaltungen der Sparte „Alles außer-gewöhnlich“.

„Neue Formate austesten“

Antje Schaefer ist allerdings schon längst mit den Planungen für die Spielzeit 2024/2025 und darüber hinaus beschäftigt. „Um junge Leute und bislang nicht erschlossenes Publikum zu erreichen, wollen wir nach und nach neue Veranstaltungsformate austesten“, kündigt sie an. „Und wenn sie funktionieren, dann auch in den Spielplan einarbeiten.“ Ein erster „Versuchsballon“ steht fest: „Wir stehen in Gesprächen mit einer Agentur, die uns eine Vorschlagsliste mit Poetry-Slam-Künstlern erarbeitet.“

Das Kulturprogramm 2023/24 mit allen Abo-Buchungsmöglichkeiten und Eintrittspreisen liegt in gedruckter Form in Geschäften und an öffentlichen Stellen aus und ist im Internet als Download unter www.dorsten.de erhältlich.

Weitere Informationen bei der Stadtagentur Dorsten, im Stadthaus, Lippestraße 41, unter Tel. (02362) 663066 oder per E-Mail an stadtagentur@dorsten.de. Dort gibt es ab Anfang September auch die Einzelkarten für die Abo-Reihen zu kaufen.

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