Schäden an Dach und Deck Dorstens kleinstes Museum wegen Sanierung geschlossen

Regenfälle sorgen für Dachschaden: Dorstener Aak wegen Sanierung dicht
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Es ist sicherlich eines der kleinsten und ungewöhnlichsten Museen in der Region - die komplette Ausstellung passt in einen Boots-Rumpf. Doch seit ein paar Tagen liegt diese ungewöhnliche Geschichtsstation in Dorsten quasi „auf Werft“.

Dach und Deck der am Freizeitbad Atlantis (Maria Lindenhof) vor Anker liegenden und seit Kurzem komplett eingerüsteten „Dorstener Aak“ werden seitdem komplett saniert.

Schon vor einiger Zeit musste der Nachbau des historischen Last- und Frachtschiffs für Besucher gesperrt werden. „Zuletzt konnte der Innenraum aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten und die Ausstellung auch bei den Stadtrundgängen durch die Stadtführerinnen und Stadtführer nicht mehr genutzt werden“, so Stadtpressesprecher Christoph Winkel auf Anfrage.

Wasser eingedrungen

Grund dafür: Schon in den letzten Jahren waren seinen Angaben nach „häufiger Undichtigkeiten am Dach aufgefallen“. Insbesondere durch die vermehrten Regenfälle seit 2023 sei verstärkt Wasser in den Innenraum eingedrungen. Während es Mitarbeitenden des Atlantis zunächst gelungen ist, kleinere Ausbesserungsarbeiten selbst auszuführen, habe sich der Zustand „nach den heftigen Regenfällen im vergangenen Jahr verschlechtert“, so Winkel. Deshalb sei nun eine „effiziente Schadensbeseitigung durch eine professionelle Dachsanierung“ vonnöten.

Dach und Deck der Aak werden derzeit saniert.
Dach und Deck werden derzeit saniert. © Guido Bludau

Heißt: „Nur durch eine vollständige Beseitigung der Holzplanken auf dem Dach des Schiffes und durch eine komplett neu einzuziehende Abdichtungswanne“ sei die Nutzung des Bauwerks und der Ausstellung auf Dauer sichergestellt. Die Arbeiten würden im Auftrag der Stadt von einem Dachdeckerunternehmen durchgeführt.

„Die Ausstellung selbst ist nur zu einem geringen Teil in Mitleidenschaft gezogen worden, Mitarbeitende des Atlantis können diese Schäden beheben“, betont der Pressesprecher.

Weiterbildungsprojekt

Das 20 Meter lange und fünf Meter breite Schiff war von Anfang Dezember 2016 bis Ende Mai 2018 als Bildungs- und Integrationsprojekt im Stadtumbauprogramm „Wir machen Mitte“ errichtet worden. Insgesamt 48 Arbeits- und Ausbildungssuchende haben daran mitgewirkt, die Aak - deren „Vorbild“ bereits seit dem beginnenden 18. Jahrhundert und dann mehr als 200 Jahre lang von zahlreichen Schiffbauern in Dorsten gefertigt worden war - in der Tischlerei des Dorstener Bildungs-Centrums Nies möglichst originalgetreu nachzubauen.

Ausstellungsfläche
Die Aak ist Dorstens kleinstes Museum (hier ein Foto bei der Einweihung). © Lipppeverband

Allerdings wurde die Aak am Ende deutlich höher als die damaligen flacheren Vorbilder - das ist dem Umstand geschuldet, dass sich die Besucher des „Museums“ nicht die Köpfe an der Decke stoßen sollen. Die gut 200.000 Euro teure Maßnahme war mit 130.000 Euro auch aus EU-Mitteln gefördert worden.

Spektakuläre Aktion

Nachdem der rund 15 Tonnen schwere Kahn in einer spektakulären Aktion zu seinem jetzigen Standort überführt worden war, lädt die Aak seit Juli 2019 Besucher ein, das Innere des Schiffsbauchs zu erkunden. Darin finden sie eine Ausstellung, die über den Verein für Orts- und Heimatkunde gemeinsam mit dem Lippeverband initiiert wurde.

Auf Fotos, in Texten und Nachbauten gibt sie nicht nur Einblicke in die Geschichte der Lippe, sondern auch über die aktuelle Situation des Flusses. Außerdem beschäftigt sich die Ausstellung mit der Schifffahrt an der Lippe sowie den früheren Schiffsbauern der Stadt.

Nach Ende der Sanierungsarbeiten sollen die generellen Öffnungszeiten schon bald wieder gelten: 10 bis 18 Uhr, Personal des Freizeitbads Atlantis schließt zu Beginn und Ende das Schiff auf und ab. Jeder Besucher kann die Ausstellung kostenlos besuchen, ein gleichzeitiges Atlantis-Ticket ist nicht nötig.