Der Papierkorb ist randvoll gefüllt, ein Pizzakarton ragt bereits aus der Öffnung heraus. Daneben stapeln sich Hundekotbeutel, leere Zigarettenschachteln und Pommesschalen. Nicht selten ist der Mülleimer zudem beschädigt oder weist andere Mängel auf.
Knapp 2.000 Papierkörbe gibt es in der Stadt. Bilder dieser Art soll es künftig in Dorsten aber weniger – bestenfalls gar nicht mehr – zu sehen geben. Denn der Entsorgungsbetrieb Dorsten (EBD) führt nun ein neues System ein, um die Papierkörbe flexibler und bedarfsgerechter zu entleeren.
Bisher wurden die Mülleimer nach einem bestimmten Rhythmus vom EBD entleert. Das Problem: War ein Mülleimer noch am selben Tag wieder voll, an dem er zuvor geleert wurde, blieb das oftmals mehrere Tage unbemerkt. Die Bürgerinnen und Bürger, die den vollgestopften Mülleimer meldeten, seien laut der Stadt zudem nicht immer in der Lage gewesen, den genauen Standort zu übermitteln.
QR-Codes auf Papierkörben
Für dieses Problem hat der EBD mit der Umstellung auf eine „smarte Tourenplanung“ eine Lösung gefunden. Dazu soll jeder einzelne Papierkorb mit einem QR-Code und einem NFC-Tag versehen werden. Die Bürgerinnen und Bürger können so dem EBD einfacher mitteilen, wenn ein Papierkorb voll oder beschädigt, oder ein Kotbeutelspender leer ist.
Dafür muss nur der entsprechende Code mit dem Smartphone gescannt werden. Ronny Langenbusch vom EBD-Team erklärt: „Es war uns wichtig, dass wir dieses neue System für die Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich machen.“
Die Mithilfe der Bürger ist aber nur ein Aspekt des neuen Systems. Durch die QR-Codes und NFC-Tags könne der EBD ihren Tour-Rhythmus anpassen, indem die Füllstände der Mülleimer bei der Entleerung genau gemessen werden. So wird festgestellt, wie gut die einzelnen Standorte genutzt werden.
Dorsten „sehr gut aufgestellt“
Das System entwickelt hat das Bochumer Unternehmen „Zolitron„. „Indem wir die Bürgerinnen und Bürger aktiv in den Prozess einbeziehen, schaffen wir eine gemeinsame Verantwortung für die Sauberkeit in der Stadt“, sagt Geschäftsführer Arndt Zinn.
Langfristig soll das System die Stadt Dorsten sauberer machen. „Durch das lernende System, die bedarfsgerechte Leerung und die Verringerung überfüllter Behälter wird auch aktiv die Stadtsauberkeit verbessert“, betont Marlon Dantzer von Zolitron.
Der Betriebsleiter der EBD, Andreas Jung, blickt positiv auf das Gesamtbild der Stadt und glaubt an eine gute Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. „Mit dem Ausbau unseres Systems auch in Außen- und Randbereichen der Stadt sowie einem flächendeckenden Angebot an Kotbeutelspendern sind wir in Dorsten sehr gut aufgestellt und merken, dass immer mehr Müll in unseren Leerungsfahrzeugen landet – und nicht mehr auf dem Boden und in der Natur.“