Sie ist das neue Prunkstück von der Filiale des Modehauses Sinn in Dorsten: Erst Anfang April wurde das umgebaute und rund 1900 Quadratmeter große Untergeschoss feierlich eröffnet. Fast genau vier Monate später hat das mittelständische Unternehmen beim Amtsgericht Hagen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das teilte das Modehaus am Dienstag (6.8.) in einer Meldung mit.
Das Gericht habe diesen Antrag genehmigt, heißt es weiter. Und: „Mit dem Verfahren strebt Sinn eine zügige Restrukturierung an.“ Bei einem Verfahren in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt und bekommt vom zuständigen Amtsgericht einen vorläufigen Sachwalter zur Seite gestellt, der das Verfahren im Sinne der Gläubiger begleitet.
Diese Aufgabe übernimmt Rechtsanwalt Michael Mönig. Des Weiteren begleitet der Restrukturierungsexperte und Rechtsanwalt Jan Ockelmann.
Alle Standort sollen fortgeführt werden
Doch was bedeutet diese Meldung nun für das Dorstener Modehaus? Store-Managerin Sandra Rux verweist am Dienstagmorgen telefonisch auf die Zentrale in Hagen. Diese lässt verlauten, dass der Geschäftsbetrieb „an allen 36 Standorten mit insgesamt 41 Häusern und seinen 1500 Beschäftigten fortgeführt“ werde. Die Finanzierung dafür sei „bis auf weiteres gesichert.
Jan Ockelmann dazu: „„Sinn wird das Verfahren in Eigenverwaltung zur beschleunigten Anpassung an die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nutzen. Ziel ist es möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu sichern.“ Erste Gespräche mit den Beteiligten seien positiv verlaufen.
Das Unternehmen führt mehrere Gründe auf, die zu dem Restrukturierungsantrag geführt haben: „So musste das Unternehmen durch Wasserschäden oder andere bautechnische Gründe zeitweilig Häuser oder Etagen schließen. Das führte zu Umsatzrückgängen bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Kosten für Mieten, Energie und Logistik. Auch die Implementierung eines dringend notwendigen neuen Warenwirtschaftssystems führte zu einem erheblichen Mehraufwand. Trotz umgehend eingeleiteter Maßnahmen konnten die Mehrkosten vom Unternehmen nicht vollständig aufgefangen werden.“
Sinn zog im Jahr 2021 in die Räumlichkeiten an der Lippestraße 3 als Nachfolger des Modehauses Mensing ein. Das Dorstener Haus galt seinerzeit als Flagschiff der Bottroper Mensing-Gruppe.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. August 2024.