„Mister Wahl“ hatte in Dorsten keine andere Wahl

© Stadt Dorsten / Christoph Winkel

„Mister Wahl“ hatte in Dorsten keine andere Wahl

rnKommunalwahl 2020

Eine Wahl ohne Klaus Ihling? Eigentlich undenkbar. Seit einigen Monaten bereitet er mal wieder die Kommunalwahl in Dorsten vor. Alles begann mit einem historischen Ereignis.

Dorsten

, 13.08.2020, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

März 1984. Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) war durch ein Misstrauensvotum seines Amtes enthoben worden. Die FDP war in Bonn vom roten ins schwarze Lager gewechselt. Ein neuer Bundestag musste gewählt werden. Eine vorgezogene Wahl war das und die erste, die Klaus Ihling in Dorsten mithelfen musste zu organisieren.

Was man eben so macht, wenn man im Hauptamt ganz zufällig Sachgebietsleiter für Zahlen und Daten, Wahlen und Statistik ist. Da hatte „Mister Wahl“ wohl keine andere Wahl.

„Mister Wahl“ seit 36 Jahren

Mehr als 36 Jahre ist das her, den befristeten Job als Organisator der Stimmabgaben in Dorsten und später auch als zeitweiser Leiter des sogenannten Wahlamtes ist Klaus Ihling nie wieder losgeworden. Weil sich niemand im Rathaus um die Aufgabe reißt, vor allem aber, weil es vermutlich niemand besser machen könnte als der mittlerweile 61-Jährige.

Das würde Klaus Ihling natürlich so niemals sagen. Bescheiden, beinahe schüchtern erzählt er von seiner Arbeit. Und überlegt für einen Statistik-Fachmann erstaunlich lange, wie viele Wahlen er schon organisiert hat. „Mehr als 30“, sagt er, wird dann aber präziser. „Es ist auf jeden Fall meine achte Kommunalwahl.“

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Und die, daran lässt Klaus Ihling keinen Zweifel, sind immer die aufwendigsten. „Wir sind dann ja auch die Herren des Wahlvorschlagsverfahrens, müssen die Kandidatenlisten prüfen, die Wahlbezirke einteilen und die Wahllokale auswählen.“ In Land, Bund oder Europa machen das Meiste andere.

Wahlbezirke mussten geändert werden

Seit Herbst des vergangenen Jahres beschäftigt ihn die Kommunalwahl, zunächst nicht „fulltime“, als etwa nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes der Zuschnitt einiger Wahlbezirke, die nach Einwohnerzahl ausgewiesen werden, geändert werden musste. Mittlerweile denkt Klaus Ihling beruflich nur noch an die Fünffach-Wahl am 13. September, hat sich ein Büro auf Zeit eingerichtet und ist guter Dinge, dass alles so läuft wie fast immer unter seiner Regie: pannenfrei.

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Ab Anfang Oktober, wenn auch eine mögliche Stichwahl in Stadt oder Kreis abgewickelt ist, kehrt Klaus Ihling an seinen alten Schreibtisch zurück, hat aber natürlich im Hinterkopf: Die nächste Wahl kommt bestimmt. Im Herbst 2021, die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag.

Und so schließt sich für Klaus Ihling der Kreis, denn: „Das wird meine letzte Wahl im Rathaus sein.“ Mit 62 und einem haben Jahr geht er wenige Monate später in den vorgezogenen Ruhestand. Diese Wahl hat Klaus Ihling für sich selbst getroffen.