Millionen-Defizit Jugendamt in Dorsten braucht Finanzspritze

Millionen-Defizit: Jugendamt in Dorsten braucht Finanzspritze
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Dass das Budget des Amtes für Familie und Jugend für 2022 nicht ausreichen würde, war dem Dorstener Jugendhilfeausschuss bereits ab Mitte des Jahres berichtet worden. Dem Haupt- und Finanzausschuss, der am Mittwoch (18. Januar) zusammenkommt, werden die überplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen im Ergebnishaushalt in voraussichtlicher Höhe von 2,935 Millionen Euro nun vorgelegt und ein Ausgleich vorgeschlagen.

Rund die Hälfte der Summe, 1,512 Millionen Euro, kann dabei durch Mehrerträge im Budget des Jugendamts gedeckt werden. Die fehlenden 1,423 Millionen Euro sollen laut Vorschlag der Verwaltung aus Mehrerträgen bei der Gewerbesteuer entnommen werden.

So entstand das Defizit

Verantwortlich für das Minus dafür sind Mehraufwendungen bei der Tagesbetreuung für Kinder (1,935 Mio. Euro) sowie bei Hilfen für junge Menschen und ihre Familien (1 Mio. Euro).

Bei den Kindertagesstätten sorgten die Erhöhung der Gesamtplatzzahl, die Umstrukturierung von Gruppen sowie eine Steigerung der Anzahl behinderter Kinder für zusätzliche Kosten. Zum Teil mussten auch Landesmittel zurückgezahlt werden - etwa beim Programm „Alltagshelfende“. Das sollte vom 1. Januar 2021 bis 31. Juli 2021 gehen, aber der Bewilligungsbescheid wurde erst am 25. Februar ausgestellt. Für Januar und Februar konnte deshalb noch kein Personal eingesetzt werden.

Abrechnung ein Jahr später

Dadurch konnten auch nicht alle für 2021 beantragten Mittel genutzt werden - 240.000 Euro wurden zurückgezahlt. „Die Abrechnung des Programms konnte aufgrund von Personalengpässen erst im Jahr 2022 erfolgen“, so Torsten Stalherm vom Jugendamt.

Auch für Kita-Plätze, die von Dorstener Kindern in anderen Kommunen belegt wurden, muss ein Ausgleich gezahlt werden: 120.000 Euro. Bei der Tagespflege ergaben sich unter anderem durch mehr betreute Kinder sowie die Erhöhung der Stundensätze Mehraufwendungen in Höhe von 118.000 Euro.

Hilfen für junge Menschen

Bei den Hilfen für junge Menschen und ihre Familien waren rund 220.000 Euro weniger als erwartet für teilstationäre und stationäre Hilfen zu zahlen. Die Kosten stiegen hingegen bei den ambulanten Hilfen zur Erziehung und Eingliederungshilfen um 782.000 Euro im Vergleich zum Plan.

437.000 Euro mehr als geplant müssen anderen Jugendämtern erstattet werden. „Anfang November hat die Stadt Dorsten eine Rechnung von 340.000 Euro zahlen müssen, da die Mutter von vier vollstationär untergebrachten Kindern ihren Wohnsitz in Dorsten genommen hat“, so Stalherm. „Der Gesetzgeber hat hier das Prinzip festgelegt, dass die Zuständigkeit mit dem Wohnsitz des maßgeblichen Elternteils ‚wandert‘, weil man sich so eine bessere Zusammenarbeit zwischen Eltern und Jugendamt verspricht.“

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