Fans von sehr gutem Essen haben vor Ostern wohl neugierig den neuen Michelin-Guide durchstöbert. Welches Restaurant hat einen Stern dazu bekommen? Welcher Betrieb hat einen verloren? Wo lohnt sich ein Besuch?
In dem Ratgeber aufgeführt sind weiterhin die zwei Dorstener Restaurants von Frank Rosin und Björn Freitag: das Restaurant Rosin und der Goldene Anker.
Doch eine Veränderung gab es. Das Restaurant Rosin darf sich von nun an „nur noch“ mit einem anstatt mit zwei Michelin-Sternen schmücken. Die Qualität sei nicht mehr so gut wie in den Vorjahren gewesen, hieß es in einer knappen Begründung von Michelin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Michelin konkretisiert Begründung nicht
Auch auf Nachfrage gab es keine weitere Begründung zu dieser Entscheidung. Zu der Bewertung könne keine generelle Auskunft gegeben werden. Dies liege im Ermessensspielraum der Inspektoren, teilt die Pressestelle von Michelin mit.
Frank Rosin äußerte sich bislang (Stand 14.4.) nicht zu dem Verlust des Sterns. Weder über seine Kanäle bei den Sozialen Medien, noch auf Anfrage über sein Management. Er befinde sich um Urlaub und beantworte daher keine Presseanfragen, lautete die Begründung.
Der Michelin-Guide versteht sich selbst als „bedeutende Referenz für Restaurant und Hotelempfehlungen“. Denn: „Die Michelin-Sterne werden in der Gastronomieszene als renommierte Auszeichnung angesehen.“ Doch, wie wichtig sind die Sterne wirklich?
Björn Freitag schildert, welche Bedeutung die Auszeichnung für seinen Betrieb, den Goldenen Anker, hat. Er sagt: „Nach 22 Jahren ist es immer noch eines unserer Ziele, diesen Stern zu erreichen. Das geht Hand in Hand damit, dass sich unsere Gäste wohlfühlen. Außerdem ist er eine Bestätigung für das gesamte Team, das sehr gute Arbeit leistet.“

Michelin-Guide „ein Indikator für Qualität“
Freitag sagt, er orientiere sich selbst gerne an dem Michelin-Guide. Denn für die Gäste sei der Ratgeber „ein Indikator für Qualität“. Schließlich teste Michelin die Restaurants nur mit Experten. Daher sei der Michelin-Guide ein starkes Marketing-Instrument. Bei Google-Bewertungen sei das anders. Schließlich könne da jeder seine Meinung veröffentlichen, beispielsweise auch ohne vor Ort gewesen zu sein.
Ein weiterer Vorteil des Michelin-Guides: Die Inspekteure kommen unangekündigt vorbei und geben sich nicht zu erkennen. „Und das ist auch gut so“, meint Freitag. So bestehe nicht die Gefahr, dass die Tester eine Sonderbehandlung bekommen.
Freitag verrät, dass es derzeit nicht das vorrangige Ziel seines Teams sei, einen zweiten Stern zu erreichen. An erster Stelle stehe die Wirtschaftlichkeit des Betriebes. „Wir sind froh, dass wir die Pandemie überstanden haben. Außerdem haben wir hohe Energie- und Personalkosten.“
„Erheblicher Mehraufwand“ für nächsten Stern
Zumal für einen zweiten oder gar dritten Michelin-Stern „ein erheblicher Mehraufwand“ betrieben werden müsse. Beispielsweise für die Menüs. Dieser Aufwand müsse dann auch von den Gästen bezahlt werden, so Freitag. Eine Preiserhöhung wäre dann wohl die Folge.
Bei ihren Restaurantbewertungen gehen die Experten nach fünf Kriterien vor. Diese seien weltweit gleich und klar definiert, heißt es von Michelin. Zu den Kriterien zählen: (1.) die Qualität und Frische der Produkte, (2.) die fachgerechte Zubereitung und der Geschmack des Essens, (3.) die persönliche Note der Küche, (4.) das Preis-Leistungs-Verhältnis und (5.) die immer gleichbleibende Qualität.
Um diese zu beurteilen, testen die Inspekteure die Restaurants nicht nur einmal, sondern mehrmals. Eben um zu gewährleisten, dass die Fans von sehr gutem Essen auch die besten Restaurants im Michelin-Guide finden können.
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