Polizist kümmert sich rührend um Kind Wie Polizisten in Ausnahmesituationen handeln

Polizist kümmert sich um Kleinkind: Wie Polizeibeamte handeln sollen
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Es ist eine rührende Szene, die sich am frühen Samstagabend (6.5.) in Barkenberg abgespielt hat: Während Polizistinnen und Polizisten einen Mann festnehmen, der seine Frau mit einem Messer brutal attackiert hatte, kümmert sich einer ihrer Kollegen um ein kleines Kind.

Der junge Polizist sitzt auf einer Betonmauer. Er hält das Kleinkind in seinen Armen. Der Beamte versucht das Kind abzulenken vom dem, was es kurz zuvor erleben musste: Es hatte mit angesehen, wie eine Familienstreitigkeit eskaliert und in der Messerattacke geendet ist - eine absolute Ausnahmesituation.

Polizisten teilen sich auf

Die war es ebenfalls für die Beamtinnen und Beamten vor Ort - und sicherlich auch für den Polizisten, der sich um das Kind gekümmert hatte. Was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging, lasst sich nur vermuten. Ein Gespräch mit dem Beamten lehnt die Polizei am Montag (8.5.) ab, um ihren Mitarbeiter zu schützen.

Polizisten führen den Mann ab, der am Samstag in Dorsten seine Frau mit einem Messer attackiert hatte.
Polizisten führen den Mann ab, der am Samstag in Dorsten seine Frau mit einem Messer attackiert hatte. © Guido Bludau

Polizeisprecherin Corinna Kutschke erklärt losgelöst dessen: „Es ist nicht von vorne herein festgelegt, wer sich um die Opfer kümmert. Wenn die Kolleginnen und Kollegen vor Ort eintreffen, schauen sie, wie sie sich aufteilen.“

In Ausnahmefällen würden dann Opferschützer und Notfallseelsorger hinzugezogen. Die waren dann auch am Samstag vor Ort. Das geht aus der gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Essen und der Polizei Recklinghausen hervor.

So seien die Opferschützer speziell für solche belastenden Situationen ausgebildet. Sie stünden dann beispielsweise den Opfern beratend zur Seite und würden eine Vermittlerrolle einnehmen. „Die Opferschützer leiten dann an die passenden Stellen weiter“, so Kutschke. Das könnten dann auch Kinderärzte oder Psychologen für Kinder sein.

Einsätze gehen Polizisten nahe

Eine solche grausame Tat sei jedoch nicht nur für die Betroffenen ein einschneidendes Erlebnis. „Viele von uns sind Väter und Mütter“, sagt Kutschke. „Das geht auch uns nahe“, sagt sie und fügt hinzu: „Es ist zum Glück nicht mehr sowie in alten Zeiten.“ Niemand müsse bei der Polizei mehr solche Einsätze herunterschlucken.

Mittlerweile gibt es für die Beamtinnen und Beamten ebenfalls Hilfsangebote - bis hin zu psychologischer Unterstützung, so Kutschke. Ein Team aus Polizeiärzten, Psychologen sowie erfahrenen Beamtinnen und Beamten stünden dafür rund um die Uhr bereit, schreibt die Polizei auf ihrer Internetseite.

Sollte es erforderlich sein, könnten die betroffenen Beamten auch erstmal aus dem Dienst genommen werden. Denn, so beschreibt es die Polizei-Sprecherin: „Wir wollen den Verdrängungseffekt vermeiden, wenn die Kolleginnen und Kollegen erstmal weiterarbeiten und das Erlebte danach verarbeiten.“

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