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Menschen führen sich wie die Axt im Wald auf - so geht es nicht
Meinung
Viele Menschen zieht es in der Corona-Pandemie in den Wald. Dort benehmen sie sich leider wie die buchstäbliche Axt im Wald. Und löschen Tierleben mit ihrem Fehlverhalten aus. Ein Kommentar.
Nach wiederholten Zwischenfällen mit tödlichem Ausgang für den Wildtiernachwuchs in den Wäldern appelliert die Jägerschaft an die Mitbürger, sich im Wald an die Vorschriften zu halten. Für alle, die es noch nicht wissen sollten: Im Wald gibt es verpflichtende Regeln.
Das ist, um es an einem einfachen Beispiel zu verdeutlichen, ähnlich wie bei Besuchen in fremden Haushalten: Man verhält sich höflich, schaut nicht ungefragt in allen Räumen nach oder stöbert in den Schubladen und Schränken der Gastgeber herum. Genauso verhält es sich auch im Wald. Dort gibt es angelegte Wege, die die menschlichen Besucher nicht verlassen sollen, um die Wildtiere abseits der Wege nicht zu stören. Auch nimmt man seinen Hund an die Leine. Wenn nur diese beiden Regeln beherzigt würden, dann könnte der Nachwuchs der Wildtiere aufatmen. Das Gegenteil ist leider der Fall.
Drei Beispiele von nur einem Wochenende in Dorsten zeigen: Der Mensch ist mithin das schlimmste Wild-„Tier“ im Wald. Mit Mitleid hat es nichts zu tun, wenn Menschen ein Rehkitz in seinem Grasnest aufstöbern, streicheln, aufheben und mit nach Hause nehmen. Das ist bestenfalls der Unkenntnis geschuldet, warum Kitze mutterseelenallein dort liegen. Ihre Mütter wollen sie so vor Fressfeinden schützen. Tödliche Übergriffe von Menschen haben Ricken nicht auf dem Schirm.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
