Stefan Diebäcker kommentiert die Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg.

© Montage Leonie Sauerland

Solidarität mit der Ukraine ist keine Momentaufnahme

rnMeinung

Dorsten beweist viel Herz für die Menschen aus der Ukraine. Doch die Nagelprobe kommt erst noch: Wie lange hält unsere Solidarität mit den Kriegsflüchtlingen wirklich?

Dorsten

, 24.03.2022, 09:15 Uhr / Lesedauer: 1 min

Eine Welle der Hilfsbereitschaft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine geht durch Dorsten. Es wird gespendet, Wohnraum zur Verfügung gestellt, Solidarität bekundet. Das ist großartig und längst nicht so selbstverständlich, wie manche meinen.

Niemand von uns möchte tauschen mit den Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Die nicht wissen, ob sie jemals werden zurückkehren können, obwohl sie es möchten. Die bangen, ob sie Freunde und Angehörige, den Vater oder Ehemann jemals wiedersehen werden.

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Doch wie weit wird unsere Solidarität gehen? Und wie stabil ist sie? Sind wir beispielsweise ohne Murren bereit, größere Schulklassen in Kauf zu nehmen, weil auch Kinder aus der Ukraine unterrichtet werden müssen? Geben Vereine Hallenzeiten ab, damit nicht diejenigen einen Nachteil haben, deren Trainingsstätte als Notunterkunft benötigt wird? Und haben wir dauerhaft Verständnis dafür, dass Dorsten offenbar sehr viel mehr Plätze zur Verfügung stellt als andere Städte im Regierungsbezirk Münster?

Bürgermeister Tobias Stockhoff hat kürzlich zu Recht betont, dass es bei der Ukraine-Hilfe nicht um einen Sprint, sondern um einen Dauerlauf geht. Die Ziellinie, das muss uns allen klar sein, ist noch lange nicht in Sicht.