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Heult doch! Jede Sirene ist im Notfall besser als eine Warn-App
Meinung
Ein Jahrhundert-Hochwasser hätte auch in Dorsten verheerende Auswirkungen. Wenn Deiche und Pumpwerke nicht mehr schützen, braucht es gute Alarmsysteme. Eine Warn-App reicht da nicht.
Starkregen, Gewitter, Extremwetter - die Warn-App namens Nina auf meinem Handy hat in den letzten Wochen immer wieder Alarm geschlagen. Im Kreis Recklinghausen geht die Welt unter, hätte man meinen können. Und was ist passiert? Nichts! Manchmal sind nur ein paar Tropfen heruntergekommen, manchmal gab es Blitz und Donner. Soll vorkommen. Nicht weiter schlimm.
Nein, besonders zuverlässig sind solche digitalen Helfer nicht. Und was, wenn man sein Smartphone mal nicht zur Hand hat? Oder im Katastrophenfall die Internet- und Mobilfunkverbindungen zusammenbrechen? Wenn Betroffene in den Hochwassergebieten von NRW und Rheinland-Pfalz in diesen Tagen berichten, sie seien nicht rechtzeitig gewarnt worden, muss die Politik auch in Dorsten das ernst nehmen.
Frühwarnsystem muss krisensicher sein
Unsere Stadt braucht ein krisensicheres Frühwarnsystem. Warn-Apps sind schick, Sirenen aber sind zuverlässiger. Dabei ist es völlig unerheblich, ob man die unterschiedlichen Signale kennt. Hauptsache, sie heulen möglichst laut, wenn die Flut kommt oder ein Großbrand Schadstoffe freisetzt.
18 Sirenen gibt es bislang auf den Dächern von Dorsten. Das reicht nicht, in manchen Stadtteilen hört man nichts. Der Ausbau auf 30 Anlagen ist in den nächsten Jahren geplant. Ohne Panik verbreiten zu wollen: Mehr Tempo, jetzt! Das kann Leben retten.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
