Stefan Diebäcker kommentiert die drastische Gebührenerhöhung der Musikschule Dorsten.

Stefan Diebäcker kommentiert die drastische Gebührenerhöhung der Musikschule Dorsten. © Montage Leonie Sauerland

Gebührenerhöhung der Musikschule ist alternativlos, kommt aber zur Unzeit

rnMeinung

Die Musikschule in Dorsten erhöht ihre Unterrichtsgebühren auf einen Schlag deutlich. Muss das sein? Ja! Und trotzdem kommt die Preissteigerung zur Unzeit.

Dorsten

, 16.06.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Zwölf Prozent mehr kostet der Unterricht in der Musikschule der Stadt Dorsten ab August. Zwölf Prozent! Das ist ein Hammer und kommt zu einem Zeitpunkt, wo ohnehin vieles teurer geworden ist.

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Sicherlich, das war so nicht abzusehen, als die Politik vor einigen Jahren entschieden hat, den jährlichen „Inflationsausgleich“ von 1,5 Prozent auf die lange Bank zu schieben. Aber das macht die jetzige Entscheidung - inklusive einem Vorgriff auf 2023 - nicht weniger schmerzhaft. Wer beispielsweise für die musikalische Früherziehung seiner Kinder künftig auf einen Schlag 36 Euro mehr pro Jahr bezahlen muss, wird es sich noch genauer überlegen, ob seine Kinder dieses Angebot wirklich benötigen - oder es nicht sogar preisgünstigere Alternativen gibt.

Musikschule befindet sich im Wettbewerb

Und genau da liegt das Problem. Die Musikschule befindet sich im Wettbewerb. Verliert sie Schüler, ist es schlecht, verliert sie Honorarkräfte, weil sie anderswo besser bezahlt werden, ist es auch schlecht. Schon jetzt können einzelne Instrumente nicht mehr unterrichtet werden. Ohne Lehrer kein Unterricht, ohne Schüler aber auch nicht.

Von daher kommt die Preissteigerung jetzt zwar zur Unzeit und wäre in der Form zu verhindern gewesen, wenn man jedes Jahr ein kleineres Schüppchen draufgelegt hätte. Aber sie dient auch der Existenzsicherung. Sonst ist Dorsten mittelfristig wohl um eine wichtige Institution ärmer.