
© Guido Bludau
Belvona: Stahlharter Kern, seidenweich verpackt
Meinung
Die Belvona hat die Wohnungsbestände der Altro Mondo in Tönsholt und Barkenberg im Januar übernommen. Einige Mieter ängstigen sich seitdem. Die Belvona spricht vom „Dialog auf Augenhöhe“.
Das klang alles sehr verführerisch, als Belvona im Januar die Wohnungsbestände der Altro Mondo übernahm. „Auf Augenhöhe“ wolle man den Mietern begegnen, den Dialog mit ihnen suchen und ihnen ein Luxuswohnen „zum bezahlbaren Preis“ bieten.
Nur wenige Wochen später spotten Alt-Mieter über den seidenweichen Duktus, der in Realität knallhart auf dem Papier mit frechen Forderungen daherkommt, wie sie behaupten. Von Nebenkostennachzahlungsforderungen im vierstelligen Bereich ist die Rede, von Kündigungen wegen angeblicher Mietrückstände aus der Zeit der Vorgängerin.
Während Belvona behauptet, man habe es zum Teil mit problematischen Mietern zu tun, aber überwiegend komme man bestens mit ihnen zurecht, sagen Mieter uns das genaue Gegenteil. Darunter ein Langzeitmieter, der im Gegensatz zu verängstigten Nachbarn fortgeschrittenen Alters nicht stillschweigend Forderungen ungeprüft begleicht, sondern erst einen Anwalt fragt, ob diese Forderungen überhaupt berechtigt sind.
Bauministerin Ina Scharrenbach hat bei der Übernahme durch die Belvona angekündigt, dass man deren Vorgehen im Auge behalten wolle. Sie sprach dabei „Raussanierungen“ an. Ich fürchte: Dieser Prozess ist in Barkenberg in vollem Gang.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
