Mehr Unterstützung durch das Land? „Pläne kommen für das Dorstener Tierheim zu spät!“

Pläne zur Unterstützung der Tierheime kommen für Dorsten zu spät
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CDU und Grüne haben im NRW-Landtag einen Antrag gestellt, der Tierheime stärken soll. Konkret geht es darum, neben baulichen Investitionen auch die Digitalisierung der Tierheime zu fördern sowie Mitarbeitende betriebswirtschaftlich zu schulen.

„Es ist gut, dass das jetzt in Angriff genommen wird, da viele Tierheime davon bestimmt profitieren werden. Für uns kommt diese Unterstützung allerdings zu spät“, sagt Marina Hinz vom Dorstener Tierheim. Ursprünglich habe man in NRW Fördergelder nur für Neu-, Um- und Erweiterungsbauten bekommen.

So hatte das Dorstener Tierheim vor rund zehn Jahren beispielsweise Unterstützung beim Bau des neuen Hunde- und Katzenhauses erhalten. Nun sei das Förderprogramm bis 2027 verlängert worden und CDU und Grüne hätten vorgeschlagen, dass Tierheime auch Maßnahmen zur Digitalisierung über dieses Programm gefördert bekommen.

Bereits investiert

„Es ist nur so, dass wir der Landesregierung da voraus sind, denn wir haben bereits investiert und unser Betrieb ist schon komplett digitalisiert“, sagt Marina Hinz. Das betreffe die Tierverwaltung sowie die Buchhaltung. Auch der politische Vorschlag, Mitarbeitende von Tierheimen betriebswirtschaftlich zu schulen, sei zwar an sich gut, in Dorsten jedoch ebenfalls überflüssig.

„Wir haben Leute bei uns, die von Haus aus betriebswirtschaftlich fortgebildet und somit in diesem Bereich gut aufgestellt sind“, erzählt Marina Hinz. Kritisch blickt sie ebenfalls auf ein NRW-Förderprogramm zur Kastration von Katzen.

Denn dieses sei jährlich gedeckelt. Aufgrund vieler Vereine in NRW, die sich um Katzen kümmern, sei der Fördertopf sehr schnell aufgebraucht. Insgesamt sei die Situation der Finanzen des Dorstener Tierheims „angespannt, aber nicht hoffnungslos“. Genug Geld habe man eigentlich nie.

Öffentliche Aufgabe

Was Marina Hinz sich wirklich von der Politik wünschen würde, wäre die Finanzierung dort, wo das Tierheim öffentliche Aufgaben übernimmt - also wenn sich das Tierheim beispielsweise um Fundtiere oder sichergestellte Tiere kümmert. „Das sind öffentliche Aufgaben, die wir übernehmen und bezahlen“, so Hinz.

Das habe sich so eingespielt und niemand wolle an dieser Verfahrensweise rütteln. Man wolle jedoch an diesem Thema dran bleiben - auch, wenn es viel Geduld und Beharrlichkeit dafür brauche.

Flut an Abgabetieren

Noch eine Entwicklung bereitet Marina Hinz aktuell Sorge: „Die Anzahl der Abgabetiere steigt und steigt und nimmt aus unserer Sicht kein Ende.“ Weder das Dorstener Tierheim noch die anderen Einrichtungen in NRW könnten diese Flut an Tieren auffangen.